Ein bisschen Spass muss sein. Valerio Grond stösst einen lauten Jauchzer aus. Und tut so, als würde er auf dem Balkongeländer Rodeo reiten. Zu sehen ist das auf einem Swiss-Ski-Video aus Beitostölen vor gut einer Woche, als Grond und seine Teamkollegen Erwan Käser und Roman Schaad den Schlüssel für ihre norwegische Unterkunft vergessen hatten – und kurzerhand über ein paar Holzbalken einen Stock hinaufkletterten, um in die Wohnung zu gelangen.
Die Aktion passt zum Bild, das Grond von sich selbst malt. «Ein bisschen wild sein, schadet nicht», sagt der 22-Jährige schmunzelnd. Nach der Saison etwa sei es ihm wichtig, «ein wenig Dampf abzulassen». Das können Partys sein. Aber auch auf dem Surfbrett oder beim Tauchen ist er anzutreffen.
Der Ausgleich zum Profisport sei ihm wichtig, so könne er klaren Kopf bewahren. Und das ist dem Sprint-Spezialisten in diesem Winter mit starken Auftritten in Ruka (21.), Lillehammer (14.) und Beitostölen (11.) bisher gut gelungen.
Nun will der amtierende U23-Weltmeister aus Davos-Monstein am Samstag beim Heimweltcup vor der eigenen Haustüre erneut glänzen. Vor den Augen von seinem einen Vorbild Dario Cologna, der sein Debüt als SRF-Kommentator gibt, aber auch mit einigen Kniffs seines anderen Idols im Hinterkopf. Ausgerechnet der langjährige, ebenfalls zurückgetretene Cologna-Rivale Petter Northug (36) hat es Grond angetan. Er mag dessen «wilde Seite, seine Lockerheit und die taktischen, psychologischen Spielchen».
Grond schaut sich solche Dinge gerne ab, hat aber auch eigene Rituale: Seine Glücksunterhose etwa: «Ich hatte mit ihr Erfolg, seither ist sie bei wichtigen Rennen immer dabei.» Auch in Davos darf sie natürlich nicht fehlen.