«Nadine hat bewiesen, dass sie um den Sieg laufen kann»
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Dario Cologna über Fähndrich:«Nadine hat bewiesen, dass sie um den Sieg laufen kann»

Cologna macht den Langlauf-Check
«Fähndrich hat Potenzial für WM-Medaille»

In Ruka (Fin) erfolgt am Freitag im Langlauf der Weltcup-Startschuss. Dario Cologna schätzt nach seinem Rücktritt die Ausgangslage im Schweizer Team ein – und spricht über umstrittene Neuerungen.
Publiziert: 24.11.2022 um 18:50 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2022 um 08:12 Uhr
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Welche Schweizer können überzeugen? Dario Cologna schaut auf die neue Langlauf-Saison voraus.
Foto: Sven Thomann
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Marco PescioReporter Sport

Während der Schweizer Langlauf einen Generationswechsel verkraften muss, steht Dario Cologna (36) wenige Monate nach seinem Rücktritt vor seinem ersten Winter als TV-Experte. Seine Feuertaufe am SRF-Mikrofon erfolgt am 17. Dezember beim Heimweltcup in Davos. Zuvor macht er für Blick zum Auftakt in Ruka (Fin) den Saisoncheck.

Fähndrich neue Hoffnungsträgerin

Fünf Weltcup-Podestplätze, darunter der Sieg im Dresden-Sprint 2020: Nadine Fähndrich hat in den letzten Jahren immer wieder für Exploits gesorgt. Nach dem Rücktritt von Dario Cologna ist sie das neue Schweizer Aushängeschild. Für sie gehts in der neuen Saison darum, sich in der Weltspitze festzubeissen – und den Olympia-Dämpfer (Rang fünf im Sprint) hinter sich zu lassen.

Colognas Check: «Im Skating gehört Fähndrich zu den Besten. Nun muss sie aber auch im klassischen Bereich noch einen Schritt machen, gerade wenn sie an der WM in Planica Edelmetall will. Eine Medaille im Einzel fehlt ihr noch. Das muss das Ziel sein. Das Potenzial dazu hat sie.»

Umstrittene Neuerungen

Ein neuer Weltcup-Punkteschlüssel sorgt für Aufregung – und mancherorts auch für Kritik. Punkte gibts für die besten 50 Läufer. Der Sieger erhält weiterhin 100 Zähler, der Zweite aber 95 statt wie bisher 80. Wer Zehnter wird, bekommt neu 63 statt 26 Punkte. Die Konsequenz: Der Kampf im Gesamtweltcup wird deutlich enger. Als weitere Neuerung im Zuge der Gleichstellung von Damen und Herren laufen beide Geschlechter nun die gleichen Distanzen. Heisst: Auf die Frauen warten jetzt eher längere, auf die Männer eher kürzere Distanzen.

Colognas Check: «Was der Punkteschlüssel betrifft, bin ich zwiegespalten. Der Wert eines Siegs wird verringert, ein Podestplatz auch. Man muss abwarten, wie sich diese Abkehr der langen Tradition einspielt. Das Ziel ist wohl, dass der Gesamtweltcup länger spannend bleibt. Die Veränderung der Distanzen wäre aus meiner Sicht nicht nötig gewesen. Ich höre wenig positive Stimmen aus dem Frauen-Lager. Die wenigsten freuen sich auf das 20-Kilometer-Rennen in Davos. Die Männer laufen eher mal über 10 Kilometer statt wie bisher über 15 Kilometer – das mag einigen entgegenkommen. Es verschiebt sich alles in Richtung Sprint.»

Das ist Dario Cologna

Der 36-jährige ist vierfacher Langlauf-Olympiasieger, gewann je viermal den Gesamtweltcup und die Tour de Ski. Cologna startete 2006 erstmals bei einem Weltcuprennen. Bis zu seinem Rücktritt im März 2022 feierte er 73 Podestplätze. Der Bündner mit italienischen Wurzeln ist im Val Müstair aufgewachsen. Heute lebt er mit seiner Familie, mit Ehefrau Laura und Sohn Leano (1), in Davos.

Der 36-jährige ist vierfacher Langlauf-Olympiasieger, gewann je viermal den Gesamtweltcup und die Tour de Ski. Cologna startete 2006 erstmals bei einem Weltcuprennen. Bis zu seinem Rücktritt im März 2022 feierte er 73 Podestplätze. Der Bündner mit italienischen Wurzeln ist im Val Müstair aufgewachsen. Heute lebt er mit seiner Familie, mit Ehefrau Laura und Sohn Leano (1), in Davos.

Die jungen Wilden im Team

Mit Valerio Grond und Anja Weber haben die Schweizer zwei amtierende U23-Weltmeister in den eigenen Reihen. Auch beispielsweise Janik Riebli und Nadja Kälin haben Ambitionen angemeldet.

Colognas Check: Grond und Riebli traue ich im Sprint viel zu. Wenn sie über den Sommer noch einmal einen Schritt gemacht haben, darf man schon erwarten, dass sie hin und wieder in Finalläufen dabei sind. Weber hat an der U23-WM bewiesen, was in ihr steckt, Kälin konnte schon im Weltcup überzeugen. Sie brauchen Zeit, haben aber viel Potenzial.

Routiniers in der Verantwortung

Colognas langjährige Weggefährten sind seit diesem Sommer ihren Anführer los. Das hat sich in der Vorbereitung bemerkbar gemacht. Routiniers wie Jonas Baumann oder Roman Furger gehen neu vorne weg, stehen – wie Fähndrich – plötzlich mehr im Fokus. Und so auch ihre Resultate. Wunderdinge sind kaum zu erwarten, positive Ausreisser aber nach wie vor möglich.

Colognas Check: Auch bei ihnen wird das Ziel eine weitere Steigerung sein. Gerade auch, weil der Ausschluss Russlands ein Sprung nach vorne ermöglichen kann. Baumann (als 40. im letzten Winter bester Schweizer Mann im Gesamtweltcup, d. Red.) kann konstant seine Leistungen abrufen. Furger ist mehr eine Wundertüte, wenn er aber in Form ist, hat er das Potenzial, in die Top-Ten zu laufen. Von anderen wie etwa Beda Klee oder Jason Rüesch darf man den nächsten, wichtigen Karriereschritt erwarten. Für Rüesch wäre es wichtig, dass er endlich ohne gesundheitliche Probleme durch die Saison kommt.

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