Marco PescioReporter Sport

Norwegens Langlauf-Legende Petter Northug haut einmal kräftig auf den Tisch. Der 2018 zurückgetretene Doppel-Olympiasieger von Vancouver attackiert kurz vor den ersten Weltcuprennen des Winters seine Landsleute. Northug stört sich massiv an der Einstellung des norwegischen Langlauf-Teams, wie er in einem Interview mit «Verdens Gang» erklärt. Dabei geht es ihm vor allem um die Reisebereitschaft einiger Athleten.

Er wirft ihnen Bequemlichkeit vor und dass sie lieber in gewohnter Umgebung bleiben würden, statt – wie er einst – beispielsweise auf Höhentrainingslager zu setzen: «Ich möchte, dass das Eliteteam aus hungrigen Athleten besteht, die keine Angst davor haben, drei oder vier Wochen weg zu sein.» Privates dürfe keine Rolle spielen, wenn dafür eine Medaille herausschauen würde: «Hungrige Athleten berücksichtigen solche familiären Dinge nicht.»

Trainer kontert prompt

Northug, mit 13 Goldmedaillen der erfolgreichste Langläufer an nordischen Weltmeisterschaften aller Zeiten, findet die Einstellung in Norwegens Team «schade» – und ergänzt noch mit «enttäuschend und schlecht». Der langjährige Rivale von Dario Cologna sorgt sich auch um den Nachwuchs in den nächsten Jahren. Zurecht?

Langstreckentrainer Eirik Myhr Nossum wehrt sich in derselben norwegischen Tageszeitung gegen die Vorwürfe. Er sagt, seine Athleten seien willig, all ihre Arbeit zu erledigen: «Unabhängig davon, ob sie reisen oder nicht. Niemand hat Angst wegzugehen.»

Klar ist auch: An Erfolgen hat es Norwegen zuletzt nicht gemangelt. Das Land ist aktuell, in Abwesenheit der sanktionierten Russen, das Mass der Dinge im Langlauf. Am Freitag startet in Ruka (Fin) die neue Saison.

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