«Kann sie nicht ernst nehmen»
Giftpfeile gegen die Boykott-Norweger vor dem Tour-Start

Die Tour de Ski geht los – ohne Norweger. Die Top-Stars halten bis zuletzt an ihrem Boykott des Weltcups fest, während die Schweden und Finnen zurückkehren. Das sorgt für Unverständnis
Publiziert: 01.01.2021 um 09:47 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2021 um 09:42 Uhr
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Dario Cologna kann sich einen Seitenhieb gegen die Norweger nicht verkneifen.
Foto: keystone-sda.ch
Stefan Meier

Die Tour de Ski startet im Val Müstair GR. Die 15. Ausgabe des Etappen-Rennens steht unter einem schlechten Stern. Die Norweger halten an ihrem Corona-Boykott fest – das Filetstück des Weltcups verliert an Wert.

Zweitklassig sei es damit noch lange nicht, meint Dario Cologna. Der 34-Jährige kann sich aber einen Seitenhieb an die führende Langlauf-Nation nicht verkneifen. «Es fehlen ja nur die Norweger», meint der Münstertaler, der den Streik-Stars vor einigen Wochen noch Egoismus vorwarf. «Die Russen sind das stärkste Team, das haben sie schon in Ruka gezeigt.» Also beim Saisonstart, als die Norweger noch mit dabei waren. «Wer am Schluss Bolschunow schlägt, der ist ein würdiger Sieger.»

Cologna nimmt das Fernbleiben der Norweger also relativ locker. Ansonsten sind aber auch schärfere Töne in Richtung Norden zu vernehmen. FIS-Marketingchef Jürg Capol poltert in der «NZZ» regelrecht: «Ich kann sie nicht ernst nehmen: Sie fahren zu fünft im Auto an ein Rennen in Lillehammer und verlangen bei ihren nationalen Wettkämpfen keine Corona-Tests, fürchten sich aber vor einer Ansteckung im Ausland.»

Ein Anlass wie die Tour de Ski sei «fast der sicherste Ort überhaupt». Er meint damit: Keine Zuschauer, wiederholte Tests, nur ein Team pro Hotel, dafür keine Touristen.

Das Problem liegt auf der Hand. Ohne Norweger sinken die Einschaltquoten und entsprechend die Sponsorengelder. Der OK-Präsident des Tour-Stopps in Toblach fürchtete sogar schon das Ende der Tour de Ski.

«Schade für den Sport»

So weit wird es wohl nicht kommen. Sicher ist aber, dass das Fehlen der Stars schade ist. «Für den Sport und für die Veranstalter», meint Nadine Fähndrich. «Es ist sicher auch nicht fair diesen gegenüber.» Und Roman Furger fügt an: «Für den Langlauf ist das langfristig sicher keine ideale Lösung.»

Die Schweizer Athleten sind sich aber einig, dass die Corona-Angst der Norweger für sie nichts ist. Cologna, Fähndrich und Furger fühlen sich sicher. Und sie sind froh, überhaupt laufen zu können im Moment. Dann gerne auch ohne Norweger.

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