«Hat mich schon lange gereizt»
Langlauf-Ikone Cologna wechselt den Belag

In seiner Karriere hat der Olympia-Star tausende Kilometer in der Loipe abgespult. Nun versucht sich Dario Cologna als Läufer über die legendären 42,195 km.
Publiziert: 29.07.2022 um 10:20 Uhr
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Ab auf die Strasse: Dario Cologna hat nach seinem Rücktritt als Langläufer mit dem Marathon eine neue Herausforderung gefunden.
Foto: Egelmair Photography / Chrissports
Matthias Dubach

Laufen statt langlaufen! Die Idee hatte sich schon während seiner denkwürdigen Langlauf-Karriere im Hinterkopf eingenistet. «Es hat mich schon länger gereizt, einmal im Leben einen Marathon zu laufen», sagt Dario Cologna (36).

Jetzt macht der vierfache Olympiasieger schon wenige Monate nach seinem Rücktritt vom Spitzensport Ernst. Zwar geniesst er die gewonnene Zeit für die Familie, aber Cologna wagt auch ein neues Sport-Projekt: Er läuft am 2. Oktober den London-Marathon.

Aus dem gestandenen Loipen-Star wird ein Marathon-Neuling, der dann inmitten von rund 45 000 Teilnehmenden die legendäre Distanz von 42,195 km unter die Füsse nimmt.

Das Projekt entstand, als Cologna im Juni Botschafter eines Sportartikelherstellers wurde. Dieser Kontakt zur Schuhmarke New Balance brachte ihm den Startplatz in England ein, nachdem zunächst auch die Marathon-Events in New York und Berlin zur Debatte standen.

Er will es in 2:30 Stunden schaffen

Aber in London einfach nur mitzujoggen, reicht Cologna nicht. «Ich will schon eine gute Zeit laufen», sagt er und nennt die bewusst ambitioniert gewählte Marke von 2:30 Stunden als Vision.

Zur Einordnung: Der Weltrekord liegt bei 2:01:39 Stunden. Am letzten London-Marathon blieben von über 21 000 Läufern nur 87 Männer unter der Zweieinhalb-Stunden-Marke. Cologna: «Es ist sicher ein hohes Ziel, aber da drückt noch der Spitzensportler durch.»

Eine aussergewöhnliche Ausdauer bringt der Bündner natürlich trotz Rücktritt mit. Doch der Wintersport-Ikone ist klar, dass sich ein Marathon nicht mit der Langlauf-Königsdisziplin, dem 50er, vergleichen lässt. «Mit den harten Schlägen auf dem Asphalt ist es eine ganz andere Belastung.» Zudem sei ungewiss, wie seine Wade, schon zu Aktivzeiten seine heikle Zone, auf das stundenlange Laufen reagiert.

«Ich werde dosiert trainieren und vielleicht noch einen Halbmarathon laufen», sagt Cologna, der auf die Begegnung mit dem berühmt-berüchtigten Hammermann gespannt ist. «Davor habe ich Respekt. Denn ab 30 oder 35 km habe ich keine Ahnung, wie mein Körper reagieren wird!»

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