Gold-Coup an Eiskunstlauf-EM
Lukas Britschgi triumphierte dank speziellem Gummiband am Knie

Sensationeller Triumph für die Schweiz: Lukas Britschgi (26) gewinnt Gold bei der Eiskunstlauf-EM in Tallinn. Mit einer Traum-Kür sichert sich der Schaffhauser den ersten Schweizer EM-Titel seit 1947 und schreibt damit Schweizer Sportgeschichte.
Publiziert: 02.02.2025 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2025 um 09:19 Uhr
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Nach dem Kurzprogramm lag der Schaffhauser auf Rang 8: Dann folgt am Samstag eine Kür vom anderen Stern.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Lukas Britschgi gewinnt EM-Gold im Eiskunstlauf mit Traum-Kür in Tallinn
  • Historischer Erfolg: Erster Schweizer Europameister seit Hans Gerschwiler 1947
  • Britschgi erzielte 184,19 Punkte für seine Darbietung, so viele wie noch nie
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Es ist ein wunderschönes Schweizer Wintermärchen! In der Eishalle von Tallinn erklingt die Schweizer Hymne, Lukas Britschgi (26) steht zuoberst auf dem Podest, der Schaffhauser bewegt andächtig die Lippen zum Text. Die EM-Goldmedaille hängt ihm um den Hals. Doch so richtig realisieren tut es Britschgi in diesem Moment noch nicht, was er eine Stunde zuvor abgeliefert hat. 

Es ist eine absolute Traum-Kür. Die beste, die er jemals auf der grossen Bühne zeigte. 184,19 Punkte heimst Britschgi für die begeisternde Darbietung ein. Doch was ist dieser Super-Skore an diesem Abend noch wert? Das Problem war ja, dass er nach dem Kurzprogramm lediglich als Achter rangiert war. Doch Konkurrent um Konkurrent scheitert an Britschgis Husarenstück. Irgendwann ist klar: Dem Schaffhauser ist seine zweite EM-Medaille nach Bronze 2023 nicht mehr zu nehmen. 

Hier holt sich Lukas Britschgi EM-Gold
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Sensationelle Kür:Hier holt sich Lukas Britschgi EM-Gold

Saison war lange von Knieproblemen geprägt

Jetzt reist Britschgi sogar als Europameister aus Estland ab. Denn zum Schluss scheitert auch Titelverteidiger Adam Siao Him Fa (24), der Franzose stürzt gleich mehrfach, wird nur Dritter. Gold für die Schweiz – was für ein historischer Coup! 1947 gabs nach dem Männer-Einzel das bisher einzige Mal die Schweizer Hymne zu hören, als Hans Gerschwiler triumphierte. Selbst Stephane Lambiel, Olympia-Silbergewinner und Weltmeister, gewann die EM nie in seiner glanzvollen Karriere.

Und nun steht plötzlich Britschgi im Rampenlicht. Der grösste Erfolg seiner bisherigen Laufbahn zeichnete sich nicht wirklich ab. Zwar galt er als einer von mehreren Medaillenkandidaten. Doch die Saison verlief bisher eher durchwachsen. «Ich kämpfte schon länger mit Problemen an der Patellasehne», schilderte er vor der Abreise an die EM gegenüber Blick. «Ich habe vieles ausprobiert, musste aber dennoch immer wieder mit dem Training pausieren.» Dann ergab sich eine Lösung mit einem speziellen Gummiband. Damit konnte Britschgi seit einigen Wochen in seiner Eiskunstlauf-Heimat Oberstdorf (De) endlich mit Vollgas trainieren. 

Ab nächste Woche mehrere Show-Auftritte in der Schweiz

Die Zeit reichte, um an der EM eine Traum-Kür abzuliefern. Zeit, ein paar Worte für den Fall eines Titelgewinns vorzubereiten, blieb offenbar keine – Britschgi bringt nach dem Sieg kaum ein Wort heraus. «Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll! Aber jetzt machen wir Party», sagt er strahlend. 

Bald wird der neue Europameister in der Schweiz gefeiert: Ab nächstem Donnerstag ist Britschgi Teil von Art on Ice, mit der Show tritt er in Zürich, Fribourg und Davos auf.

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