Auf einen Blick
- Lukas Britschgi gewinnt sensationell EM-Gold im Eiskunstlauf und feiert ausgiebig
- Britschgi feierte die ganze Nacht in Tallinn mit Familie, Freundin, Kollegen und anderen Athleten
- 26-jähriger Schaffhauser sprang von Rang 8 zum historischen Gold-Coup
Sensations-Europameister Lukas Britschgi (26) hielt Wort. Der Schaffhauser Weltklasse-Eiskunstläufer kündigte nach seiner Traumkür und dem Sprung von Rang 8 zum historischen Gold-Coup an, dass er nun Party machen werde. Und wie er Party machte! Britschgi macht nach dem grössten Triumph seiner Karriere in Estlands Hauptstadt Tallinn die Nacht zum Tag. Er sagt am Sonntag müde am Telefon zu Blick: «Es gab sehr wenig Schlaf, eigentlich nur ein paar Minuten.»
Er sei erst morgens zwischen vier und fünf Uhr ins Bett gekommen. Ausschlafen? Das gestattet das EM-Programm auch dem neuen Europameister nicht. Zwar sind die Wettkämpfe vorbei, doch am Sonntag laufen die EM-Starter noch einen Show-Block. «Ich war am Vormittag bereits wieder zwei Stunden auf dem Eis und habe noch etwas geübt», sagt Britschgi.
Ganze Familie und Freundin erlebt den Gold-Coup live mit
Dann erzählt der müde, aber überglückliche Gold-Held von der Feiernacht. Zunächst ging es von der Eishalle im Bus zurück ins Hotel. «Dort haben wir mit der Familie, Bekannten, Kollegen und dem Verband angestossen, es kamen aber auch Leute von anderen Nationen vorbei.» Britschgis ganze Familie hat seinen EM-Titel live miterlebt, neben seinen Eltern und seinem Bruder ist auch Freundin Mia mittendrin im Jubeltrubel.
Das Schweizer Hotel liegt direkt beim Stadtzentrum, danach gehts für den Europameister ab ins Nachtleben von Tallinn. «Wir waren in einem Club und in einer Karaokebar. Im Club hat es mir besser gefallen, Singen ist gar nicht meins», berichtet Britschgi lachend. Weil es im Eiskunstlauf durchaus eine gewisse Tradition hat, dass man nach dem letzten Wettkampfabend in den Ausgang geht, ist der Nachtclub irgendwann voller Leute aus dem Kufensport. «Ich wurde immer wieder auf einen Drink eingeladen», sagt Britschgi, doch als grosser Sieger des Abends lässt er sich selber auch nicht lumpen: «Ich habe natürlich auch mehrere Runden springen lassen.»
Warum Britschgi Skistar Marco Odermatt erwähnt
Irgendwann gehts dann doch ab ins Bett. Die kurze Nacht reicht aber nicht, um beim Schaffhauser sacken zu lassen, was er eigentlich an dieser EM geleistet hat. «Ich bin noch immer wie in Trance. Um alles wirklich zu realisieren, brauche ich irgendwann einen ruhigen Moment.» Natürlich ist ihm bewusst, dass er auch von den Stürzen des Titelverteidigers Adam Siao Him Fa (24, Fr) profitierte. Aber Britschgi sagt: «Wenn im Ski Odermatt mal stürzt, gewinnt auch ein anderer. Das gehört zum Sport.»
Wie gehts nun weiter? Am Sonntagabend gibts noch das offizielle Bankett des internationalen Verbands. Am Montag fliegt Britschgi nach München für einen Blitzbesuch seiner Eiskunstlauf-Heimat Oberstdorf (De). Dann gehts schnurstracks in die Schweiz – ab Dienstag laufen in Zürich schon die Proben für Britschgis Auftritte bei «Art on Ice» im Hallenstadion, in Freiburg und Davos. Standing Ovations sind garantiert!