Darum gehts
- Kanada besiegt Schweiz im WM-Final, Rachel Homan bleibt Angstgegnerin
- Tirinzoni-Team unterlaufen kleine Fehler, Kanada behält in entscheidenden Momenten Nerven
- Schweizerinnen holen sechste WM-Medaille in Folge, zweites Silber nach vier Titeln
Immer wieder diese Rachel Homan! Die 35-jährige Kanadierin bleibt eine Art Angstgegnerin für das Schweizer Team um Skip Silvana Tirinzoni (45). Der Final an der WM in Südkorea ist das sechste Duell an Grossevents zwischen den beiden Weltklasse-Curlerinnen – zum sechsten Mal siegt Homan.
Anders formuliert: Bei der Revanche des WM-Finals vor einem Jahr beissen sich die Schweizerinnen erneut die Zähne aus. Kanada verteidigt den Titel am Ende klar. Nach dem 9. End steht es 7:3, die Schweiz verzichtet auf das letzte End und akzeptiert die erneute Niederlage im WM-Final. Warum ist Homan einmal mehr besser? Vor allem deshalb, weil in den entscheidenden Momenten bei Kanada die Nerven halten. Und bei der Tirinzoni-Equipe mit Alina Pätz (35), Carole Howald (31) und Selina Witschonke (26) sich kleine Patzer fatal auswirken.
Tirinzoni und Pätz unterlaufen entscheidende Fehler
«Gegen dieses Team kannst du dir keine Fehler erlauben. Wir haben leider zuviele grosse Fehler gemacht, um das Spiel nochmals auf unsere Seite zu bringen», sagt Tirinzoni nach dem Spiel enttäuscht in die TV-Kamera.
In der ersten Spielhälfte ist es ein zähes Ringen auf höchstem Niveau. Kein Vergleich mehr mit der Schweizer Taktikschlacht im Halbfinal gegen das klar unterlegene China. Im Final suchen beide Teams die Offensive. Nach dem 5. End stehts 2:2. Alles offen. Doch dann erhöht Kanada den Druck.
Im 7. und 8. End können Homan und Co. jeweils zwei Steine schreiben, weil in der heissen Phase Tirinzoni als auch Pätz nicht die erforderlichen, perfekten Steine hinzaubern können.
Wieder diese Kanadierinnen. Doch die Tirinzoni-Equipe setzt mit dem zweiten WM-Silber in Folge ihren Wahnsinnslauf fort: Sechste WM-Medaille in Folge. Nach den vier WM-Titeln sinds nun eben die beiden zweiten Plätze.
Kommts nun auch an Olympia zum grossen Duell?
Werden die beiden Super-Teams von Homan und Tirinzoni nun auch in einem Jahr den Olympia-Sieg in Cortina (It) unter sich ausmachen? Es wäre irgendwie logisch, zumal verblüffenderweise weder die Schweizerin noch die Kanadierin in ihren glanzvollen Karrieren bisher eine olympische Medaille geholt haben.
Doch im Gegensatz zu den Schweizerinnen muss sich das Homan-Team kanada-intern im November an den Trials zuerst den Olympia-Startplatz noch sichern. Das dürfte beim aktuellen Formstand der Weltmeisterinnen aber selbst im Land mit der riesigen Konkurrenz eine machbare Aufgabe sein.