Die Schweizer Hoffnung auf eine WM-Medaille beim Heimturnier in Schaffhausen lebt, weil sich das Team um Skip Yannick Schwaller (28) nach den zwei Niederlagen am Wochenende mit vier Siegen in Folge neuen Schwung holte.
Im Team, das sich vor zwei Jahren als eine Art Schweizer Allstar-Equipe gerade im Hinblick auf starke Ergebnisse an den Grossanlässen neu formiert hat, herrscht eine flache Hierarchie. Das funktioniert so gut, dass es Schwaller als Skip gar nicht immer braucht. Und zwar wortwörtlich. Denn wie die Spiele in Schaffhausen zeigen, spielt die Schweiz in jedem Spiel ein-, zweimal, ohne dass Schwaller auf dem Eis steht. Er verschwindet stattdessen kurz in den Kabinen – Pinkelpause für den Chef!
Er muss öfter als andere
Schwaller schmunzelt, als ihn Blick darauf anspricht. «Nun, wenn man muss, dann muss man einfach. Ich gebe mir ja alle Mühe, dass ich rasch zurück bin.» Doch weil im Curling zwischen den Ends ohne wirkliche Pause ziemlich zackig weitergespielt wird, ist der Solothurner zuweilen noch auf der Toilette, wenn das Spiel schon wieder weitergeht.
Dann managen Benoit Schwarz-van Berkel und Sven Michel die jeweils von Lead Pablo Lachat-Couchepin gespielten ersten beiden Schweizer Steine ohne Skip. Schwaller: «Wenn Pablo seine Steine ohne mich spielt, ist das kein Problem. Sie wissen genau, was sie machen, da braucht es mich nicht unbedingt.»
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Doch warum muss er auffällig öfter als andere aufs stille Örtchen verschwinden? Schwaller schildert, dass er viel trinke. Weil er als Skip viele Kommandos schreit und weil die Luft in der Schaffhauser IWC-Arena ziemlich trocken ist. Und weil eben eine Partie rasch drei Stunden dauert, meldet sich die Blase.
Wird Schwallers Austreten noch zum fixen Ritual auf dem Weg zur angestrebten WM-Medaille? Wer weiss.