Hexenkessel in Schaffhausen
Im Lärm der WM-Fans schalten die Schweizer auf Plan B um

So lärmig wie an der Männer-WM in Schaffhausen ist es sonst im Curling kaum jemals. Wie das Schweizer Team von Skip Yannick Schwaller damit umgeht.
Publiziert: 01.04.2024 um 17:58 Uhr
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Auftritt vor vollem Haus: Schweizer Skip Yannick Schwaller (M.) sorgt an der WM in Schaffhausen für mächtig Stimmung.
Foto: freshfocus
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Es braucht nicht viel, um dieses Publikum zu begeistern! Die Curling-WM in Schaffhausen ist täglich ausverkauft – und die 1100 Fans machen sich natürlich vor allem bei den Spielen der Schweiz bemerkbar. Kuhglockengebimmel, Fähnchenmeer, Klatschen und Johlen begleiten die wichtigen Steine von Skip Yannick Schwaller (29) und seinen Teamkollegen Benoit Schwarz-van Berkel (32), Sven Michel (36) und Pablo Lachat-Couchepin (23). 

Augenschein am Ostermontag in der IWC-Arena. Die Schweiz trifft auf Holland, ist klarer Favorit und braucht nach den beiden Niederlagen am Wochenende dringend den Pflichtsieg. Den gibts mit dem 8:5 auch. Wenn auch wegen eines Dreierhaus-Geschenkes an Oranje nicht so dominant wie insgeheim erhofft. 

Fans haben keine Schweigepflicht wie im Tennis

Wie gross ist der Einfluss des für Curling-Verhältnisse ungewohnten Lärms im Schaffhauser Hexenkessel? Beim Eis-Schach ist die Kommunikation zwischen den Spielern das A und O, die Befehle an die Wischer können spielentscheidend sein. Schwaller nach dem Holland-Sieg zur Lärm-Frage: «Es kommt auf den Shot an. Ist es ein verhältnismässig leichter, der einfach nur einen Stein treffen muss, spielt das Publikum keine Rolle. Doch wenns ein Shot ist, der präzise sein muss und es Kommunikation braucht, wäre es natürlich einfacher wie im Tennis, wo es still sein muss.»

Im Tennis herrscht bekanntlich Schweigepflicht, während auf dem Court gespielt wird. Doch Schwaller wünscht sich dennoch keine Tennisverhältnisse. «Es ist wunderbar so. Es macht riesigen Spass, hier zu spielen.»

Der Schweizer Skip schildert, dass seine Equipe auf Plan B schaltet, wenn die Zurufe im Anfeuerjubel untergehen. «Jeder Wischer bei uns ist sehr erfahren und weiss genau, wohin der Stein muss und was es dafür braucht.» Und Schwaller ergänzt: «Für unerfahrene Teams wäre es deutlich schwieriger, hier in dieser Atmosphäre zu spielen.»

In der Freitagnacht wird eine Zusatztribüne aufgebaut

Doch warum entpuppt sich ausgerechnet Schaffhausen als Curling-Hochburg? Es scheint ein cleverer Schachzug gewesen zu sein, die WM lieber in eine kleine, dafür volle Halle wie der IWC-Arena zu vergeben, wo sonst 3.-Liga-Eishockey gespielt wird statt in ein grösseres, aber halbleeres Stadion. 

Klar, dass Schwaller nach dem zweiten Sieg hofft, bis zum Finaltag am Sonntag im Hexenkessel auf dem Eis zu stehen, auch wenn er abwinkt: «Wir nehmen Spiel für Spiel.» Jedenfalls wirds am Finalwochenende noch etwas lauter. In der Nacht auf Samstag wird auf dem dann nicht mehr benötigten vierten Rink eine Zusatztribüne für 300 Personen eingebaut. 

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