Dieses Trainingslager dauert länger als Olympia selbst
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Bob-Wahnsinn in China:Dieses Trainingslager dauert länger als Olympia selbst

Wie «Ausserirdische» in China
So läuft das skurrilste Trainingslager der Bob-Geschichte

Für unsere Eiskanal-Athleten hat Olympia 2022 schon begonnen. Für drei Trainingswochen in einer irre strengen Bob-Bubble auf der neuen Bahn in Peking.
Publiziert: 14.10.2021 um 14:04 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2021 um 17:33 Uhr
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Vorgeschmack auf Olympia 2022: Im «Yanqing Sliding Center» in der Nähe von Peking läuft ein Mega-Trainingslager für die Bob- und Skeleton-Athleten.
Foto: keystone-sda.ch
Matthias Dubach

Dieses verrückte Trainingslager im olympischen Eiskanal dauert länger als die Spiele im Februar selbst! Drei Wochen lang übt der ganze Bob- und Skeleton-Tross auf der neuen Bahn in Yanjing nahe Peking für Olympia. Der einfache Grund: Wegen Corona wurde im letzten Winter der geplante Weltcup-Event abgesagt, nun müssen die Verbände die nötigen Bahn-Kilometer bei diesem Mega-Camp sammeln.

Das teure und aufwändig organisierte Camp gibt es nur wegen Corona – und die Pandemie ist nun auch vor Ort allgegenwärtig. «Es wird permanent alles desinfiziert», sagt Swiss-Sliding-Teamchef Thomas Lohfing nach der ersten Woche in China, «im Hotel fahren Roboter herum, die Desinfektionsnebel versprühen. Nach dem Essen werden selbst die Teller vor dem Abräumen besprüht.»

Chinesischer Desinfektions-Wahnsinn

Wie irre streng die Bubble gehandhabt wird, stellen die Schweizer schon im Air-China-Charter von Frankfurt nach Peking fest. Das Kabinenpersonal steckt in Ganzkörper-Schutzanzügen. Am Flughafen ist ein ganzes Terminal für den Bob-Tross abgesperrt. «Dort wurden wir regelrecht desinfiziert. Man fragte sich, ob wir wohl mit Ausserirdischen verwechselt werden», wundert sich Bob-Pilot Michael Vogt.

In den Shuttle-Bussen sind die Fahrer von den Ausländern sogar durch eine separate Lüftung abgeriegelt – trotzdem wird aber das ganze chinesische Personal nach dem Bob-Camp 21 Tage in Quarantäne gehen müssen.

Nach der Ankunft gehts über abgesperrte Pekinger Strassen und mit Polizeieskorte ins abgeriegelte Hotel. «Eingesperrt fühlen wir uns nicht. Es ist ein riesiger Komplex, es hat sogar eine 400-Meter-Laufbahn.»

Skeleton-Hoffnung Gilardoni mit Sturz

Hier leben die Olympia-Gäste nun drei Wochen, täglich gehts mit dem Bus auf die 45 Minuten entfernte Bobbahn. Klar, dass täglich Covid-Tests angesagt sind. Lohfing: «Es ist aber alles top organisiert. Ein Test dauert nicht länger als am Buffet Besteck holen.» Apropos Essen: Am ersten Morgen gabs nur chinesisches Buffet, weder Kaffee noch Tee. Doch schon am Tag darauf steht eine Jura-Kaffeemaschine bereit. Lohfing zu Blick: «Sie sind sehr bemüht, Wünsche zu erfüllen.»

Doch was ist mit der Olympia-Bahn? Sie ist in einem Top-Zustand. Und extrem anspruchsvoll. Die Ideallinie zu finden sei schwieriger als die richtigen Kufen zu montieren, schildert Lohfing. Unsere Skeleton-Hoffnung Marina Gilardoni (34) bekommts bereits zu spüren: Sie schlägt sich bei einem Sturz die Schulter an und muss ein paar Tage pausieren.

Aber eben: Dieses skurrile Trainingslager dauert so lange, dass auch Gilardoni noch genug Fahrten bekommen wird!

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