Vier Jahre nach Leichtathletik-Rücktritt
Ex-Leichtathletin Linda Züblin fährt jetzt Bob

Verrücktes Projekt um Linda Züblin (34): Zwei Olympiasieger wollen der früheren Top-Siebenkämpferin eine achte Sportart beibringen: Bob-Fahren!
Publiziert: 30.01.2021 um 08:01 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2021 um 14:54 Uhr
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Linda Züblin an der EM 2016: Die Thurgauerin war eine Top-Siebenkämpferin.
Foto: Keystone
Matthias Dubach

Es ist ein Comeback der anderen Art. Linda Züblin (34), die frühere Siebenkämpferin aus dem Thurgau, Markenzeichen blonde Zöpfe, taucht vier Jahre nach ihrem Rücktritt von der Leichtathletik wieder im internationalen Sport auf. Aber nicht mehr im sommerlichen Stadion. Sondern im winterlichen Eiskanal. Züblin trägt jetzt Helm und ist Bob-Pilotin!

Dass Leichtathleten wegen ihrer Sprinterqualitäten in den Schlitten wechseln, kommt zwar immer wieder vor. Aber kaum einmal nach vollendeter Karriere, die im Fall von Züblin in Olympia- und WM-Teilnahmen gipfelte.

Nun wollen zwei Schweizer Bob-Olympiasieger die 34-jährige Anfängerin auf Weltcup-Niveau bringen. Einerseits Initiant Erich Schärer (74), dem die neue Frauen-Disziplin Monobob (Ein-Person-Bob) am Herzen liegt. Und andererseits als Trainer Beat Hefti (42), der zu BLICK sagt: «Linda hat sehr gute athletische Voraussetzungen, mit denen sie sich im Vergleich zu den aktuellen Pilotinnen nicht zu verstecken braucht. Ihr Alter sehe ich nicht als Problem, auch wenn wir natürlich nicht mehr viele Jahre verschwenden dürfen.»

Erste Europacup-Einsätze

Die ersten Schritte der neuen Karriere: Zwei Europacup-Rennen diesen Januar in Altenberg und Innsbruck, dazu Auftritte in der neuen Monobob-Serie und als Spurfahrerin bei der Junioren-WM in St. Moritz. Noch fährt Züblin keine Top-Zeiten, in Altenberg stürzte sie gar.

Dass die Thurgauerin gar schon 2022 in Peking olympisch dabei ist, scheint utopisch, zumal ihr eine starke Anschieberin fehlt. Die Heim-WM 2023 in St. Moritz ist da schon eher ein realistisches Ziel. Für beides braucht Züblin Resultate im Weltcup. Hefti: «Es ist schon das Ziel, uns über den Europacup für den Weltcup aufzudrängen.»

«Ich liebe Herausforderungen»

Und Züblin selbst? Die Ex-Siebenkämpferin nimmt ihre achte Sportart ernst. Ihre Ausbildung bei der Kantonspolizei Zürich hat sie so eingerichtet, dass sie für die Rennen unbezahlten Urlaub nehmen kann. Sie sagt in der «NZZ»: «Ich brauche zwar den Spitzensport nicht, um ein erfülltes Leben zu haben. Aber ich liebe Herausforderungen. Und es bot sich die Chance, einen super Trainer zu kriegen.»

Hefti und Züblin kennen sich schon länger. Vor sechs Jahren muss der Sotschi-Goldgewinner in St. Moritz aus reglementarischen Gründen im ungeliebten Viererbob starten – und setzt Züblin und Triathlon-Star Nicola Spirig in seinen Schlitten.

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