Gold-Anwärter bei Nachwuchs-WM in St. Moritz
So viel Junior steckt noch in Bob-Star Vogt

Bei den Aktiven im Weltcup ist sein Bob-Team längst etabliert. Doch dieses Wochenende kann Michael Vogt in St. Moritz Junioren-Weltmeister werden.
Publiziert: 22.01.2021 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2021 um 11:53 Uhr
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Die Junioren-WM ist kein Kinderspiel: Weltcup-Pilot Michael Vogt mit seinem Team auf einem Spielplatz in St. Moritz.
Foto: fotoswiss.com/cattaneo
Matthias Dubach

Nein, diese fünf Brocken von Männern sind wahrlich keine Kids mehr. Trotzdem trifft BLICK das Bob-Team von Pilot Michael Vogt (23) in St. Moritz symbolisch auf einem Kinderspielplatz – weil das beste Schweizer Team diese Woche quasi wieder bei den «Kindern» startet statt bei den Erwachsenen. Die an der Weltspitze etablierte Mannschaft um Vogt nimmt statt am Weltcup in Königssee (De) an der Junioren-WM in St. Moritz teil (Zweier am Freitag, Vierer am Sonntag).

Das ist möglich, weil im Bob-Sport das Junioren-Alter bis 26 Jahre geht. Das ist so eingerichtet, weil man beim Bob im Vergleich zu anderen Sportarten spät beginnt. Youngster Vogt ist eine frühreife Ausnahme, er sagt: «Im Weltcup ist es völlig egal, ob du 18 oder 30 bist, es zählt nur die Leistung. Die Junioren-WM ist das einzige Rennen, wo es aufs Alter an kommt.»

Doch wie viel Junior steckt noch im Bob-Star aus Wangen SZ? Noch viel. «Die jugendliche Unbeschwertheit gehört bei uns sicher zum Erfolgsrezept», sagt Anschieber Silvio Weber. Der Vogt-Schlitten fährt oft schnell, weil die Crew eine verschworene Einheit bildet, in der oft gelacht wird. So wird auf dem Spielplatz unter den Anschiebern sogar gescherzt: «Michi verhält sich eigentlich nur in der Bahn erwachsen!» Ebenso wird die Musikauswahl des Piloten («Ich lasse alles laufen») kurzerhand als infantil bezeichnet.

«Je eine Medaille»

Aber eben: Im Eiskanal ist Vogt frei von jugendlichem Übermut. Weil die Junioren-WM diesmal auf der Heimbahn stattfindet, ist der Schwyzer besonders heiss aufs Podest. «Wir wollen im Zweier und im Vierer je eine Medaille», sagt Vogt, der im Gesamtweltcup in beiden Schlitten jeweils der beste Pilot im Junioren-Alter ist.

Also alles ein Kinderspiel? Vogt widerspricht: «Es geht um Hundertstel. Ein Fehler, und du bist ein, zwei Plätze weiter hinten.» Anschieber Sandro Michel ergänzt: «Das Niveau bei den Junioren ist extrem gestiegen.» Klar, dass auch im Nachwuchs Deutschland die Grossmacht ist. Einige Gegner bringen wie Vogt auch Weltcup-Erfahrung mit. Die Fahrt aufs Podest wird kein Kinderspiel!

Dasselbe gilt bei den Frauen für Ex-Beachvolleyballerin Melanie Hasler (22), die nach ihrem ersten Weltcup-Podest letzten Sonntag in St. Moritz nun auch eine Junioren-Medaille will.

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