Es ist das verrückteste Sport-Projekt des Jahres. Simona De Silvestro (33) wechselt vom Asphalt aufs Eis. Weg vom Gaspedal, hin zu den Steuerseilen im Bob!
De Silvestro fährt jetzt Monobob. Diesen Sonntag bestreitet sie in St. Moritz an der SM ihr erstes offizielles Rennen. Es ist der Startschuss für ihr Projekt, das sie an die Olympischen Spiele 2026 bringen soll.
Bob-Quereinstiege etwa aus der Leichtathletik sind zwar gang und gäbe. Aber eine Rennfahrerin? Das gabs noch nie. «Ich hatte schon als Kind Olympia verfolgt und mir immer vorgestellt, wie inspirierend eine Teilnahme sein müsste», sagt De Silvestro. Die schnelle PS-Frau macht dann aber im Cockpit Karriere. Sie fährt sechs Mal mit 380 km/h beim legendären Indy 500 mit, testet bei Sauber im Formel-1-Auto, fährt Formel E und Tourenwagen.
Kontakt zum Bob-Verband via Sponsor
Doch der Olympia-Traum bleibt im Hinterkopf. Irgendwann kommt De Silvestro auf Bob. Natürlich auch, weil es wie im Motorsport ums Tempo geht. «Weil ich nicht jünger werde, habe ich es letzten Sommer dann angepackt.» Da die Zürcherin in der Formel E von Julius Bär unterstützt wird, kommt sie für eine Schnupper-Saison rasch an die nötigen Kontakte: Denn die Bank ist Sponsor bei Swiss Sliding.
Ihre erste Fahrt macht sie im November in La Plagne (Fr). «Ich war nervös, weil man nicht wie im Rennauto bremsen kann. Die erste Fahrt war krass, aber sehr cool», sagt De Silvestro, die im Januar auch beim Weltcup in St. Moritz als Vorfahrerin runterflitzt.
Die g-Kräfte und der Speed im Eiskanal sind kein Problem – aber der Start! Auf De Silvestro wartet neben ihrem Auto-Programm bei Porsche ein pickelhartes Sommertraining. Sie muss sprinten lernen. «Da habe ich ein Defizit», sagt sie – und ist selber gespannt, ob sie es für ihren Olympia-Traum ausmerzen kann.