Sechs Jahre ohne Schweizer Sieg
Jetzt fuhr sich Vogt in die Bob-Geschichte

Das Zweierbob-Rennen in La Plagne ist ein Meilenstein für den Schweizer Bobsport. Erstmals nach sechs Jahren Durststrecke steht mit Michael Vogt wieder ein Schweizer zuoberst. Was hinter dem Highlight steckt.
Publiziert: 11.12.2023 um 20:43 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2023 um 20:44 Uhr
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Michael Vogt besucht 2020 das Bob-Museum in Celerina GR: Jetzt ist er als Weltcup-Sieger selber ein Teil der Schweizer Bob-Geschichte.
Foto: Nick Soland
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Es war einmal ein junger Mann, der die einstige Bob-Nation Schweiz retten sollte – und er schaffte es. Das Eiskanal-Märchen von Michael Vogt (25). Der Schwyzer raste am Wochenende mit seinem Aargauer Anschieber Sandro Michel (27) zum ersten Weltcup-Sieg. 

Ist der Premieren-Triumph in La Plagne der grösste Sieg der Karriere, also auch im Vergleich zu WM-Bronze in St. Moritz? «Das ist schwer zu sagen», sagt er zu Blick, «an der Heim-WM war der Druck grösser und eine WM-Medaille zählt mehr. Andererseits haben wir nun ein Rennen gewonnen, das vom Startfeld her einer WM ebenbürtig war.» 

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«Wir konnten uns jedes Jahr steigern und können stolz sein, was wir erreicht haben.»
Bob-Pilot Michael Vogt
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Auch wenn früher helvetische Siege normal waren: In der Ära der dominierenden Deutschen mit dem überlegenen Schlittenmaterial ist Vogts Triumph ein Meilenstein. Er setzt die reiche Schweizer Bob-Geschichte fort, die er einst mit Blick nach seinem ersten Podestplatz 2020 im Bob-Museum von Celerina GR bestaunte.

Als Vogt nun in La Plagne siegt, ist der letzte Schweizer Sieg auf den Tag genau sechs Jahre her. 2017 holte Clemens Bracher (36) seinen einzigen Weltcupsieg. Bracher steht auch am Anfang von Vogts Aufstieg an die Weltspitze. Als mit dem Berner der letzte verbliebene Pilot mit Weltcuperfahrung zurücktrat, startete notgedrungen der totale Neuaufbau der einst stolzen Bob-Nation mit lauter Neulingen. 

Vogt begann 2018 als unerfahrener Bob-Lehrling

Einer dieser Bob-Lehrlinge damals? Vogt. Der Turner aus dem STV Wangen wurde von Ex-Weltmeister Ivo Rüegg (52) entdeckt und machte rasch mit seinem Speed auf sich aufmerksam. Weil Vogt – unüblich für den Sport – nicht zuerst Anschieber war und sogleich Pilot, gibt er 2018 als erst 20-Jähriger und nur zwei Jahre nach seiner ersten Bobfahrt schon sein Weltcup-Debüt. 

Der gelernte Polymechaniker etabliert sich bald als Schweizer Nummer 1 und wird zum Hoffnungsträger. Und Vogt liefert ab. Fünf Jahre nach dem Debüt folgt nun nach einem Junioren-WM-Titel, einem starken 4. Rang an Olympia 2022, WM-Bronze und elf Podestplätzen der erste Weltcupsieg.

«Als ich damals frisch angefangen habe, war es schwer vorauszusagen, ich welcher Zeitspanne ich etwas erreichen kann», sagt Vogt. «Natürlich kann es immer noch besser laufen. Aber wir konnten uns jedes Jahr steigern und können stolz sein, was wir erreicht haben.» Ganz nebenbei hat Vogt am Eiskanal auch privat sein Glück gefunden. Er ist seit eineinhalb Jahren mit Weltcup-Pilotin Melanie Hasler (25) liiert. 

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