Der Bob-Auftakt in China hallt nach. Der Grund: Das erschreckend kleine Mini-Startfeld bei den Männern mit elf Teams und das Desaster bei den Frauen, deren Rennen wegen zu wenigen Teilnehmerinnen schon im Vorfeld abgesagt werden mussten.
Dass viele Teams schlicht die Kosten für die weite Überseereise nicht stemmen können und deshalb lieber im Nordamerika-Cup respektive im Europacup fahren, ist nur die halbe Wahrheit. Denn die Kosten für die Fracht nach China übernahm der Weltverband IBSF. Der Schweizer Verband wirft deshalb den abwesenden Weltcup-Konkurrenten Bequemlichkeit vor. «Dieses Verhalten schadet unserem Sport. Swiss Sliding und andere Nationen haben dieses Problem vor Ort bereits mit der IBSF erörtert und konkrete Lösungsvorschläge unterbreitet.»
Über den Kostenhebel funktionierte es nicht
Das Ziel der Massnahmen ist klar: Eine Verschärfung, die in Richtung Teilnahmepflicht an allen Weltcuprennen geht. Denn Yanqing zeigte klar auf, dass es über den Kostenhebel nicht funktionierte, ein einigermassen anständiges Teilnehmerfeld zusammenzubekommen. Denn bereits im letzten Winter fanden die Weltcup-Rennen in den USA und Kanada mit peinlichen Mini-Startfeldern statt. Danach kam der Weltverband bei den Frachtkosten entgegen.
Jetzt machen die Schweizer und andere mächtige Verbände wie der deutsche weiter Druck auf die IBSF. Als Forderung liegt auf dem Tisch, die Qualifikationsrichtlinien für Weltmeisterschaften und Olympische Spiele zu verschärfen. Eben so, dass eine dauerhafte Teilnahme an allen Rennen weltweit quasi zur Pflicht wird und der Europacup respektive der Nordamerikacup wieder mehr der Funktion überführt wird, für die er eigentlich gedacht ist – für die Nachwuchsförderung.
Swiss Sliding schreibt abschliessend in einem Statement: «Die IBSF muss in ihrem Regelwerk dafür sorgen, dass die besten Teams sich im Weltcup miteinander messen und nicht einige Teams den Weg der Bequemlichkeit gehen und im EC und NAC fahren.»