Hasler sucht neue Anschieberin
Babypause sorgt für Personalnot im Weltklasse-Bob

Bei den jüngsten Erfolgen von Bob-Pilotin Melanie Hasler sorgte Nadja Pasternack für den nötigen Anschub am Start. Jetzt ist die schnellste Schweizer Anschieberin aber schwanger. Eine Ersatzfrau gibts bisher nicht.
Publiziert: 01.08.2023 um 18:09 Uhr
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Getrenntes Erfolgsduo: Pilotin Melanie Hasler (r.) kann nächsten Winter nicht auf ihre Anschieberin Nadja Pasternack zählen, die Zürcherin legt eine Babypause ein.
Foto: imago/Eibner
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Das wird ein echtes Bob-Baby. Die Mutter? Nadja Pasternack (27), die schnellste Schweizer Anschieberin. Der Vater? Romain Heinrich (33), kürzlich zurückgetretener französischer Bob-Pilot mit drei Olympia-Teilnahmen.

Doch so freudig Pasternacks Schwangerschaft für ihr baldiges Familienleben ist, so kompliziert ist sie für den Schweizer Bob-Sport. Denn die Zürcherin plant zwar, im Hinblick auf Olympia 2026 weiterzumachen, fällt aber logischerweise für die nächste Saison aus.

Hasler sucht händeringend nach einer Lösung

Pasternacks Babypause bringt Bob-Pilotin Melanie Hasler (25) und den Verband Swiss Sliding in Personalnot. Hasler/Pasternack haben sich zuletzt als mit Abstand bestes Schweizer Team etabliert. Nach Rang 6 an den Olympischen Spielen in Peking gabs im letzten Winter die ersten drei Weltcup-Podestplätze, WM-Rang 4 in St. Moritz und EM-Silber.

Doch nun steht Hasler dreieinhalb Monate vor dem Weltcupauftakt am 18. November in China ohne Anschieberin da. «Ich suche sehr aktiv und hoffe, eine Anschieberin zu finden, die motiviert und schnellkräftig ist, mit mir im Weltcup anzugreifen», sagt Hasler zu Blick.

Zwar besteht auch Haslers Team wie jede Bob-Equipe aus mehr Frauen, als im Schlitten Platz haben. Aber Anschieberin Jasmin Näf (27) kann beruflich nicht den ganzen Winter auf Tour gehen.

Schnuppertag: Verband sucht neue Talente

Beim Verband läuft die ohnehin immer laufende Suche nach neuen Talenten derzeit noch aktiver. «Das Problem hat sich verschärft, es ist eine grosse Herausforderung. Wir sind mit anderen Sportverbänden intensiv am Schauen», sagt Swiss-Sliding-Sportchefin Fabienne Meyer (41). Die meisten Bob-Athletinnen und -Athleten stammen aus anderen Sportarten. Viele wie auch Pasternack aus der Leichtathletik, Hasler kommt vom Volleyball.

Die Schweizer Bobs brauchen frisches Blut. Am 10. September gibts deshalb auf der Anschubtrainingsbahn in Filzbach GL einen Nachwuchs-Schnuppertag. «Ohne Verpflichtung», wie Meyer betont.

Doch selbst wenn sich da ein Talent fände, der sofortige Sprung in Haslers Weltklasse-Schlitten wäre enorm. Logisch, dass die Aargauerin auch an Mara Morell (29) denkt. Die Bündnerin schob bisher den Bob der zurückgetretenen Martina Fontanive (37) an. Doch Morell hat bereits das Team gewechselt und hat bei Europacup-Talent Debora Annen (21) angedockt.

Bei Hasler liegt nur ein Gaststart drin. «Mara wird sicher eine Woche mit mir mitkommen», sagt die Weltcup-Pilotin, doch durch eine neue Stelle sei auch Morell ohnehin beruflich stärker gebunden als bisher.

Schwere Zeiten für den Frauen-Bobsport. Nach Fontantives Rücktritt fährt nur noch Hasler im Weltcup. Und sie hat noch nicht mal eine fixe Anschieberin.

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