Bisher kümmerte sich Trainer Wolfgang Adler (60) vor allem darum, Leichtathletinnen wie Österreichs Siebenkämpferin Verena Mayr (28) auf Weltklasseniveau zu bringen. Doch nun kümmert sich Adler bald darum, die Sprintfähigkeiten von 100 kg schweren Männern auf Eis zu verbessern.
Adler ist ab dem 1. September Athletiktrainer im Bobverband Swiss Sliding. Ein Österreicher macht künftig den Bob-Stars wie Michael Vogt (25) und Melanie Hasler (25) Beine. Es dürfte einmalig sein: Der Österreicher mit Schweizer Wohnsitz arbeitet gleich für zwei Landesverbände – bei Swiss Athletics ist er bereits als «Coach Developer» für die Trainerausbildung zuständig.
Tochter von Ex-Bob-Star ist Siebenkampftalent
Wie kommt das? Er sagt zu Blick: «Der Bobverband ist wegen Lucia Acklin auf mich gekommen.» Die 16-jährige Tochter von Guido Acklin (53), 1994 als Anschieber Olympia-Silbergewinner im kleinen Schlitten, ist ein grosses Siebenkampftalent. Und sie wird von Adler und dessen Partnerin Liliane Leimgruber trainiert. Einen weiteren Link gibt es zu Vogts Anschieber Sandro Michel (26), der wie Acklin im LV Fricktal trainiert.
Es sprach sich also irgendwann bis zu Swiss Sliding herum, dass der Trainer von Guido Acklins Tochter wegen seiner Beziehung in die Schweiz zieht und noch freie Job-Prozente hat.
Auch wegen der Leichtathletik im Sommer und dem Bob im Winter sagt Adler: «Es hat sehr gut gepasst. Ganz neu ist Bob für mich aber nicht. Ich habe auch früher in Österreich schon mal Bob-Junioren trainiert.»
Vogt, Hasler und Co. bekommen einen renommierten Mann für die technische Entwicklung ihrer Sprints: Adler war 2019 wegen der sensationellen Bronzemedaille von Verena Mayr an der WM in Doha in Österreich Trainer des Jahres. Er schlug dabei auch den ehemaligen YB-Trainer Adi Hütter (53), der damals mit Frankfurt erfolgreich war.
Der Reiz der speziellen Bob-Eigenheiten
Noch ohne von einem Engagement zu wissen, schaute sich Adler vergangenen Januar in St. Moritz GR die Bob-WM an. «Weil ich eben Sandro Michel kenne, wollte ich es mir mal aus der Nähe anschauen», sagt Adler.
Nun folgt bald die Zusammenarbeit im Training und an den Rennen, wo Adler den bisherigen Swiss-Sliding-Athletiktrainer Chris Wooley unterstützt und nicht etwa ersetzt. «Ich freue mich riesig, mich mit den speziellen Ansprüchen des Bobsports zu beschäftigen», sagt er.
Die Bob-Besonderheiten, dass mit einem Schlitten gerannt werden muss, plus die abschüssige Laufstrecke, reizen den Coach enorm. Das hohe Kampfgewicht der Bob-Hünen sei indes nicht so sehr ein Faktor fürs Training. Adler: «Die Biomechanik bleibt dieselbe!»