Die deutschen Spitzen-Bobs mit Sieger Johannes Lochner (33) und Rekord-Weltmeister Francesco Friedrich (33) fahren in St. Moritz vorne weg. Umso heisser tobt der Kampf um den letzten Podestplatz teamintern bei den Schweizern.
Michael Vogt (26) verdrängt beim Hundertstelkrimi im 2. Lauf den sensationellen Halbzeit-Dritten Simon Friedli (32) noch auf Rang 4. Vogt jubelt mit seinem Anschieber Sandro Michel (27) übers Podest im Zweier-Bob beim Heim-Weltcup – und setzt sich danach im Zielbereich in Celerina GR einen auffälligen pinken Hut auf. Auf dem Cap des Schwyzers prangt ein Logo mit den Buchstaben «PW».
Was steckt hinter der Pink-Aktion? PW steht für Pirmin Werner, der 24-Jährige ist in der Ski-Freestyle-Disziplin Aerials Weltklasse. Vogt und Werner haben sich aus Jux gegenseitig ausgerüstet. «Er wird bei seinem nächsten Weltcupevent einen Kleber von mir auf den Ski haben», sagt Vogt schmunzelnd.
Ein Symbol für erhältlichen Sponsorenplatz
Die Tauschaktion der beiden Schweizer Athleten hat allerdings einen ernsthaften Hintergrund. Sie soll aufzeigen, dass bei ihnen auf der Ausrüstung durchaus noch Platz vorhanden ist für Sponsoren. Vogt etwa sucht schon seit Jahren einen Kopfsponsor.
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Um das womöglich bald zu ändern, hilft neben dem pinken Cap aber vor allem auch der Auftritt im Eiskanal mit. Der schnellste Schweizer fährt nach seinem ersten Weltcup-Sieg im Dezember erneut aufs Podest. Nach seiner Zwangspause wegen heftigen Rückenbeschwerden gehts auf Anhieb wieder in die Top 3. Stark. Das, nachdem lange unsicher war, ob Vogt in St. Moritz überhaupt starten kann.
Das Rückenproblem wird Vogt weiter begleiten
Angesichts der Umstände sagt er: «Wir sind sicher zufrieden heute. Wir konnten Friedli noch überholen, der einen sehr guten ersten Lauf gezeigt hat. Ich spüre den Rücken nach wie vor, aber das Problem hindert mich momentan nicht am Fahren.»
Vogt leidet an dehydrierten Bandscheiben und einem schmalen Spinalkanal. Was genau seine plötzlichen Hexenschüsse aber wirklich verursacht, ist trotz Abklärungen unklar. In der Reha arbeitet er nun auch intensiv an der Rumpfstabilität, um den Rücken muskulär besser abzustützen. Vogt: «Solange ich keine Schmerzen habe, ist mir egal, was der Auslöser ist!»
Im Monobob-Rennen der Frauen fährt wie Vogt auch Melanie Hasler (25) ihrer Blessur davon. Sie verpasst als Fünfte das mögliche Podest nicht wegen ihrer Oberschenkelzerrung, sondern wegen Fahrfehlern.