Diese Verletzungen beim Schweizer Bob-Traumpaar kamen im dümmsten Moment. Weil sowohl Michael Vogt (26), der schnellste Schweizer Pilot, als auch mit seiner Freundin Melanie Hasler (25), die schnellste Schweizerin, Blessuren haben, sind die Aussichten auf ein Topergebnis am Heim-Weltcup in St. Moritz nicht rosig.
Der Bob-Tross gastiert am Wochenende vom 13./14. Januar auf der Natureisbahn im Engadin. Weil aber bereits nächsten Dienstag das erste Training stattfindet, rinnt dem Schweizer Topduo die Zeit davon. Vogt laboriert schon seit seinem Hexenschuss beim Saisonauftakt in China im November an heftigen Rückenproblemen. Es sind die Bandscheiben, die ihn zeitweise sogar im Alltag erheblich einschränken. An einen Sprint auf Eis ist kaum zu denken.
Nach dem Premierensieg kamen wieder die Schmerzen
Rückblickend fast ein Wunder, dass Vogt im Dezember in La Plagne schmerzfrei war und im Zweier den ersten Schweizer Weltcupsieg seit sechs Jahren gewann. Schon eine Woche darauf in Innsbruck waren die Rückenschmerzen so heftig, dass sich der Schwyzer im Vierer-Rennen von Anfang an in den Schlitten setzen und seine drei Teamkollegen die Anschiebearbeit verrichten lassen musste.
Momentan ist ein Podestplatz in St. Moritz nur verwegener Traum, zumal Vogt durch seine Zwangspause über die Festtage wichtige Praxis auf der Heimbahn an den Schweizermeisterschaften Ende Jahr und in den Trainingswochen Anfang 2024 fehlt.
Vogts Freundin holte an der SM noch den Titel im Zweierbob. Doch tags drauf im Monobob zog sich Hasler vor dem Start zum zweiten Lauf eine Zerrung zu. Nun arbeitet die medizinische Abteilung von Swiss Sliding fieberhaft neben Patient Vogt auch mit Hasler, um sie für den Heimauftritt irgendwie fit zu kriegen.
Denn während bei den Männern mit Simon Friedli (32) und Cédric Follador (29) auch im Falle eines Vogt-Forfaits noch zwei Piloten mit Top-Ten-Potenzial bereitstehen, siehts bei den Frauen düster aus. Hasler ist diesen Winter die einzige Schweizerin im Weltcup. Ersetzt werden könnte sie nicht, da die nachrückenden Talente wie Debora Annen (21) und Inola Blatty (25) die Startbedingungen für den Weltcup noch nicht erfüllen.