Wieder klappt es nicht mit der ersten Schweizer Biathlon-Medaille der WM-Geschichte. In Lenzerheide läuft Lena Häcki-Gross bis zum letzten Schiessen auf Silber-Kurs – und fällt dann noch auf Platz fünf zurück.
Selten fühlt sich ein solches Resultat derart frustrierend an wie diesen Sonntag bei der 29-jährigen Engelbergerin. Am Freitag hat sie im Sprint Bronze um 1,2 Sekunden verpasst, sich aber eine hervorragende Ausgangslage für die Verfolgung verschafft. Und da liefert sie vor der Schweizer Rekordkulisse von 13'500 Zuschauern zunächst ein fantastisches Rennen ab.
Sie schiesst perfekt in den beiden Liegend-Schiessen und macht zunächst ein Fehler stehend. Als Einzige vermag sie mit der letztlich überragenden Siegerin Franziska Preuss mitzuhalten. Im letzten der vier Schiesseinlagen in der Verfolgung hat Häcki-Gross die Hand an der Medaille, doch dann flattern ihre Nerven. Die ersten drei Schüsse geraten zu tief, das Podest ist damit weg.
«Ich kämpfte um jeden Schuss»
Wenige Minuten nach dem Rennen und dem so knapp verpassten Edelmetall ist Häcki-Gross hin- und hergerissen zwischen dem Stolz auf eine starke Leistung und der Enttäuschung, wieder am historischen Ergebnis vorbeigeschrammt zu sein. «Beim letzten Schiessen waren die Nerven ein Problem», sagt sie und gibt offen zu: «Ich war einfach noch nie in einer solchen Situation.»
Nun, die Obwaldnerin ist zwar zweifache Weltcupsiegerin, doch der Druck an einer WM sei noch einmal anders. «Diesmal war es einfach zu schwierig für mich», erklärt sie und verweist darauf, dass ihr Körper immer noch «wie Espenlaub» zittere. Dann führt sie aus, dass sie beim letzten Schiessen deshalb Probleme mit der Körperspannung hatte, wodurch ihr Gewehr jeweils «nach unten wegsackte». Dementsprechend waren ihre drei Fehlschüsse zum Start ins letzte Stehend-Schiessen alle zu tief.
«Ich kämpfte um jeden Schuss», so Häcki-Gross: «Vor der WM wäre ich mit den Plätzen vier und fünf richtig happy gewesen, doch die Art und Weise ist nun etwas schade.»
Gold nach Deutschland
Eine exzellente Leistung zeigt Aita Gasparin, die sich um 20 Positionen auf den 21. Platz verbessert. Elisa Gasparin belegt den 38. Rang.
Hinter der deutschen Weltcupleaderin Preuss, die nach Silber im Sprint erstmals WM-Gold gewinnt, holen die Schwedin Elvira Öberg und die Sprint-Siegerin Justine Braisaz-Bouchet die Medaillen, von denen eine eigentlich für die Schweiz reserviert schien.
Immerhin: Die Form bei den Schweizerinnen stimmt, in der zweiten Woche erhalten sie weitere Chancen auf diese lang ersehnte erste WM-Medaille.