Lenzerheide gewinnt TV-Duell mit Saalbach
Biathlon stellt Ski alpin in den Schatten

Die alpine Ski-WM in Saalbach überragt im Wintersport gerade alles – zumindest in der Schweiz. International? Da siehts ganz anders aus. Lenzerheide stemmt dieser Tage mit der Biathlon-WM einen Mega-Event.
Publiziert: 12:05 Uhr
|
Aktualisiert: 12:30 Uhr
1/6
Biathlon ist in der Schweiz eine Randsportart, in Europa aber riesig.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
RMS_Portrait_563.JPG
Marco PescioReporter Sport

Die Biathlon-Arena in Lenzerheide gleicht derzeit einem Ameisenhaufen. Tausende Menschen wuseln auf überschaubarem Raum umeinander herum. Auf dem grossen Parkplatz vor dem Hauptgebäude ist jeder einzige Meter verplant. Gegen 200 Container stehen hier, teilweise aufeinandergestapelt auf bis zu vier Stockwerken. Sie sind die temporäre Basis der einzelnen Nationen-Teams, die hier Material lagern und an Wachsmischungen tüfteln.

Direkt daneben stehen zahlreiche Trucks der TV-Anstalten. Die riesigen Lastwagen von SRF und ZDF etwa sind nicht zu übersehen. Insgesamt 20 TV-Stationen sind für die erstmals in der Schweiz stattfindende Biathlon-WM angereist – und machen die Wettkämpfe in Lenzerheide so zu einem Mega-Anlass. Zu einem, der international die weitaus grössere Strahlkraft hat als die hierzulande gerade alles überragende alpine Ski-WM in Saalbach.

Klar, Marco Odermatt, Franjo von Allmen und Co. ziehen in der Schweiz deutlich mehr als Niklas Hartweg und seine Biathlon-Kollegen. Und in Österreich mag dies ebenfalls so sein. Gesamteuropäisch gesehen aber erfreut sich der Biathlonsport viel grösserer Beliebtheit. Das bestätigt auch Jürg Capol, CEO der Biathlon-WM, der dies anhand des Beispiels von Deutschland vorzeigt: «Durch die zwölf Rennen in Lenzerheide dürften die Sender ZDF und ARD rund 50 Millionen Live-Zuschauer erreichen.» Wenn er dann den Vergleich zur alpinen Ski-Weltmeisterschaft herstellt, dann kommt er zum Schluss: «Sollte Saalbach in Deutschland auf die Hälfte des genannten Biathlon-Werts kommen, wäre das schon sehr gut.»

Viele Franzosen schielen nach Lenzerheide

Auch andere Länder weisen hohe Einschaltquoten auf. Der TV-Sender von «L’Équipe» dürfte pro Rennen in Lenzerheide auf zwei bis zweieinhalb Millionen Zuschauer kommen. Kein Wunder, denn auch die Franzosen sind ein biathlonverrücktes Volk. Dieser Tage werden im Bündnerland einige Tausend Gäste aus den französischen Grenzregionen erwartet. Und noch mehr aus Deutschland. Insgesamt gingen im Vorkauf Tickets an Biathlon-Fans aus 24 Ländern weg.

An früheren Weltmeisterschaften kamen die Broadcaster auf eine Gesamtzahl von rund 600 Millionen Menschen, die über die Fernsehübertragungen erreicht wurden. Dies allerdings noch mit Russland und vor Ausbruch des Kriegs in der Ukraine.

Der Gesamtvergleich zur alpinen Ski-WM ist schwierig. Einen Anhaltspunkt gibt hier aber eine von Infront an CH Media herausgegebene Zahl von rund 100 Millionen Zuschauern, welche die vergangenen Weltmeisterschaften schauten. Wobei dies wiederum nur die Werte aus den 20 wichtigsten Märkten sind.

Vor Ort sind in Saalbach mehr Fans

Wenigstens in Sachen Stadionbesucher hat Saalbach heuer aber klar die Nase vorn. Rund 250’000 Fans werden im salzburgischen Wintersportort erwartet. Capol budgetiert in Lenzerheide derweil mit 55’000 Zuschauern vor Ort – mindestens. Der Vorverkauf zeigte: Das Minimalziel der Organisatoren dürfte locker erreicht werden, 52’000 Tickets gingen bereits weg. Das Hauptziel der Veranstalter ist aber ohnehin ein anderes: Das Biathlon-Fieber soll auch in der Schweiz entfacht werden.

So funktioniert ein Biathlon-Gewehr
2:16
Stalders erklären die Details:So funktioniert ein Biathlon-Gewehr
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?