Die Schweizer Volleyballerinnen qualifizierten sich erstmals in der Geschichte an einer Europameisterschaft für einen Achtelfinal. «Die Bedeutung dessen», so sagt Nati-Captain Laura Künzler (26), «werde ihr und den Mitspielerinnen wohl erst später bewusst.» Denn zunächst steht am Sonntag (18.00 Uhr, live auf SRF info) in Florenz (It) der Kracher gegen Holland an.
In diesem Duell fasst die Nati – derzeit im europäischen Ranking die Nummer 26 – die klare Aussenseiter-Rolle. Die Holländerinnen sind Europas Nummer 4, schlossen die Gruppenphase wie von ihnen erwartet als Gruppensiegerinnen ab. Doch von übermächtigen Gegnerinnen will Künzler nichts wissen.
Die Aussenangreiferin ist überzeugt, dass ihr Team das Zeug dazu hat, die Holländerinnen zu verunsichern, aufzurütteln und zu nerven. «Kein Spiel ist aussichtslos. Wir wollen an die Leistungen der Gruppenphase anknüpfen.» Diese waren überzeugend. Dank Siegen gegen die höher eingestuften Rumäninnen und Kroatinnen steht die Nati erstmals in der K.-o.-Phase einer EM-Endrunde.
Dieser Coup geht mit einem Aufschwung einher, den die Schweizerinnen sich in den letzten Jahren zum Ziel gemacht haben. Die Lücke zu den Topnationen zu verkleinern, «den nächsten Schritt fürs Schweizer Volleyball zu gehen, das haben wir uns als Mission auf die Fahne geschrieben», erklärt Künzler. Das klare Bekenntnis dafür des harten Nati-Kerns trägt nun langsam Früchte.
Zu diesen Stützen gehört Künzler, die nebst Maja Storck (25, Dia), Julie Lengweiler (25, Aussenangriff) und künftig Samira Sulser (27, Mitte) als eine von vier Profispielerinnen im Ausland engagiert ist. Mit Stuttgart wurde sie zuletzt Deutsche Meisterin, stiess in der Champions League bis in den Viertelfinal vor. Auf nächste Saison wechselt die 1,89 m grosse Aargauerin in die Türkei zu Nilüfer Belediyespor. Die internationale Erfahrung dieser Spielerinnen macht gleichzeitig die Nati stabiler und besser.
Künzler attestiert ihrem Team verschiedene Stärken. Die Leidenschaft fürs Volleyball, Ehrgeiz, Biss, Kampfgeist. «Wir tragen einander. Wir sind in den letzten Jahren zusammengewachsen. Das Teamgefüge funktioniert, jede trägt ihren Teil dazu bei.» Die nächste Bewährungsprobe ist dieser EM-Achtelfinal.