Trauer und Bestürzung sind in der Schweizer Beachvolleyball- und Sport-Szene nach dem Tod von Martin Laciga gross. Er hat im Sand eine ganze Generation geprägt – und bewegt.
Über den Seeländer und seinen fünf Jahre älteren Bruder Paul wurde während ihrer unvergleichlichen Karriere viel geschrieben – weil sie wenig zusammen redeten. Oder eben gar nichts.
Als Blick die Brüder 2016 in ihrem Zuhause in Kerzers FR, wo sie Nachbarn waren, letztmals besuchte, beschrieben sich beide grinsend als emotional und neckten sich liebevoll. Auf dem Feld sah man diese Emotionen früher nie. Sie schwiegen sich zu ihren grossen Triumphen. Es war ihre Wahl, ihr Weg zum Erfolg.
Emotionen bedeuten mehr als Trophäen
«Ich muss eingestehen, ich habe Erfolge zu wenig gefeiert. Ich hätte sie mehr auskosten sollen», sagte Martin Laciga vor sieben Jahren. Doch aus allen Trophäen, so erklärte er mir im Garten beim Kafi weiter, mache er sich ohnehin nichts. «Mir bedeuten die Emotionen mehr, wenn ich alte Weggefährten treffe und mit ihnen über Erinnerungen spreche».
Von nun an sind es langjährige Weggefährten, die mit schwerem Herzen, aber voller Herzlichkeit über Martin Laciga sprechen. Solche, die ihn als Mitspieler, Gegner, Trainer und Freund kannten. Zum Menschen Laciga passen diese Worte: Warmherzig, verlässlich.
Nicht zu vergessen, seine humorvolle Seite, die immer wieder aufblitzte. Im engsten Freundeskreis sowieso, aber auch ab und an am SRF-Mikrofon als Co-Kommentator bei grossen Beachvolleyball-Turnieren. Er hat gern gelacht, brachte seine Mitmenschen zum Schmunzeln, «man konnte es extrem lustig haben mit ihm», heisst es immer wieder.
Beachvolley: Ex-Beachvolleyballer Martin Laciga 48-jährig verstorben
Doch Martin Laciga konnte auch ernst. Und tiefgründig. Gespräche mit ihm, so erzählen enge Freunde, waren nie belanglos. Sie zeichnen kein Bild eines verschlossenen Mannes. Stundenlang konnte man mit ihm philosophieren, über viele Themen dieser Welt. Er war ein guter Zuhörer, der bei Problemen eine Lösung parat hatte und seine Hilfe anbot. Wer diese Seite von ihm kennenlernen durfte, schaute zu ihm (1.95 m) auf – auch sinnbildlich. In den Mittelpunkt gedrängt hat sich Martin Laciga, der kaum je ohne Sonnenbrille anzutreffen war, aber nie. Weder auf noch neben dem Feld. Er strahlte im Hintergrund eine Ruhe aus.
Aufgeben gab es für ihn nicht
Der Spieler Martin Laciga. Zielstrebig, ehrgeizig. Aus den Möglichkeiten wollte er immer alles rausholen. Aufgeben gab es für ihn nicht. Selbst als ihm bei Olympia 2008 in Peking im Achtelfinal das US-amerikanische Über-Duo Rogers/Dahlhausser gegenüberstand, überzeugte er alle, dass er und sein damaliger Partner Jan Schnider (40) das schaffen könnten. Die Schweizer kämpften sich ins Tiebreak, nur neun Punkte fehlten zur Viertelfinal-Quali.
Das Kraftpaket Martin Laciga hatte eine sanfte, nachdenkliche Seite. Der einstige Blocker des Bruder-Duos ist so viel mehr als der wortkarge Spieler, als den er sich in den Köpfen so mancher Fans hält. Als dieser herzensgute Mensch soll er nun in Erinnerung bleiben.
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
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Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
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