In ihrem dritten EM-Final in Serie machen Tanja Hüberli (30) und Nina Brunner (27) kurzen Prozess mit ihren Gegnerinnen. Die Schweizerinnen sind den jungen Spanierinnen Daniela Alvarez und Tania Moreno – an ihnen scheiterten Vergé-Dépré/Mäder im Halbfinal – in allen Belangen überlegen. Nach dem 2:0-Sieg (21:12, 21:13) sagt Hüberli auf ORF: «Ein früher Vorsprung macht es schwierig, weiterhin Punkt für Punkt zu nehmen. Die Gegnerinnen haben da nichts zu verlieren. Das Resultat sieht einfacher aus als es war.»
Damit spricht die 30-Jährige die Startphase des zweiten Satzes an. Da dominieren sie die beiden 21-Jährigen nach Strich und Faden, führen 7:0. Danach drehen sie Spanierinnen plötzlich auf und kommen bis 8:11 ran. Nach ihrem Timeout bewahren die Schweizerinnen aber Ruhe, auch im Wissen, dass sie am Block, in der Defense und im Angriff alle Trümpfe auf ihrer Seite haben.
Der Schlüssel zum Erfolg im Final beschreibt Tanja Hüberli später gegenüber Swiss Volley wie folgt: «Wir hatten eine gute Block-Defense-Strategie gegen die Spanierinnen. Ich konnte ihren Lieblingsschlag über die Linie früh zumachen am Block und dann war Nina in der Verteidigung an jedem Ball.»
«Jetzt sind wir im Partymodus»
Das beweisen sie schon im Startsatz eindrücklich. Hüberli ist am Block eine Wucht, Brunner liest in der Verteidigung die Bälle stark. Im Angriff sind beide Schweizerinnen clever und entschlossen. Im ersten Satz gelingen ihnen neun (!) Punkte in Folge zum 14:5. Was die Spanierinnen auch versuchen – sie werden Hüberli/Brunner nie gefährlich.
Auf dieses Highlight hat sich das Duo die letzten Wochen fokussiert – während der Schweizer Hymne halten sich Hüberli und Brunner an der Hand. «Jetzt sind wir im Partymodus, nicht im Analysemodus», so die 27-jährige Abwehrspielerin auf ORF. «Es war ein unglaubliches Turnier für uns», so Brunner weiter, «der Sieg macht uns glücklich und stolz. Unser ganzes Team hat hart dafür gearbeitet.»
4. Platz für Vergé-Dépré/Mäder
Frustrierend läuft der Tag für Anouk Vergé-Dépré und Joana Mäder (beide 31). Zunächst findet das Duo überhaupt nicht ins Bronze-Spiel. Wie schon im Halbfinal sind Abstimmung und Spielaufbau nicht so sattelfest wie gewohnt. Die Folge: Zu viele Eigenfehler.
Im ersten Satz ist nach dem 11:16 die Luft draussen. Sie holen den Rückstand nicht mehr auf, zu gut und variantenreich spielen die Deutschen. Dass Vergé-Dépré/Mäder nach einer fehlerreichen Startphase des zweiten Satzes sich so ins Spiel zurückbeissen, ist charakterstark. Sie nutzen den zweiten Satzball.
Das Tiebreak ist ein Hin und Her. Als die Schweizerinnen sich das Momentum krallen könnten (8:9), nehmen die Deutschen ein Timeout. Danach setzt Lippmann zwei wichtige Blocks. Mäders genesene Schulter leidet unter den Strapazen. Die Gegenwehr schwindet, die 1:2-Niederlage (14:21, 21:18, 11:15) ist Tatsache. «Die Gegnerinnen haben ihre Chancen besser verwertet und stärker serviert», so Anouk Vergé-Dépré.