Achterbahn der Gefühle am Super-Sonntag an der Kunstturn-EM in Basel. Zuerst meldet sich Giulia Steingruber am Mittag wegen zu grosser Schmerzen im Oberschenkel für den Boden-Final ab.
Zwei Stunden später krallt sich Christian Baumann die Bronzemedaille am Barren. Mit einer souveränen Leistung ohne den kleinsten Wackler turnt sich der 26-jährige Aargauer zum grossen Exploit.
Er bleibt während der ganzen Übung cool und steht auch die Landung sauber. Baumann ballt die Fäuste und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Jury belohnt seinen perfekten Auftritt mit 15.1 Punkten.
Sprachlos am Mikrofon
Er katapultiert sich damit auf Rang 3 und teilt sich das Podest mit dem punktgleichen Deutschen Lukas Dauser.Als das Resultat in der Sankt-Jakobhalle über den Bildschirm flimmert, bricht es aus Baumann heraus: «Jaaa-aaa!» Mit einem lauten Schrei in die TV-Kamera sorgt der Bronze-Held erneut für Gänsehaut.
Etwas sprachlos präsentiert sich Baumann dann wenig später vor dem SRF-Mikrofon. «Ich bin noch voller Adrenalin und weiss gar nicht, was ich sagen soll.»
Ein Erklärung für seinen Auftritt findet er dann aber doch noch: «Ich war mir sicher, dass wenn ich eine saubere Übung zeige, reicht es für eine Medaille. Das gab mir die innere Ruhe.»
Brägger stürzt am Reck
Emotional war auch der Auftritt von Pablo Brägger, der sich Chancen auf eine Medaille am Reck ausgerechnet hatte. Sein Traum von Gold zerplatzte allerdings gleich zu Beginn der Übung, als er die Stange kopfüber nicht mehr greifen konnte und brutal auf den Boden stürzte.
Brutal auch das Verdikt der Kampfrichter mit 13.330 Punkten – Rang 7 und die grosse Ernüchterung über die verpasste Vision nach 2017 an seinem Paradegerät wieder nach Gold zu greifen. «Ohne diesen Fehler wäre viel möglich gewesen», sagte Brägger. «Sehr schade, ich habe mich eigentlich super gefühlt.»
