Pech für Schlusslicht Baumann
Historischer Rang 5 für Pablo Brägger

Platz 5 für Pablo Brägger (28) ist das beste Schweizer Mehrkampf-Resultat seit 1959. Pechvogel Christian Baumann (26) wird Letzter in der Königsdisziplin.
Publiziert: 23.04.2021 um 20:08 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2021 um 21:27 Uhr
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Am Barren gelingt Brägger eine blitzsaubere Leistung.
Foto: AFP
Cécile Klotzbach

Unsere beiden Spezialisten der Stützgeräte brillierten in der Qualifikation am Donnerstag, turnten sich dank ausgezeichneter Vorstellungen an Barren und Reck unter die Weltbesten der Königsdisziplin. Pablo Brägger gelingt das zu grossen Teilen auch heute – Christian Baumann ist der grosse Pechvogel des Tages.

Dem 28-jährigen Brägger, der heuer seine letzte Saison bestreitet, gelingt ein solider Auftakt am Boden. Mit 14,200 Punkten ist er besser als in der Quali. Doch am Pauschenpferd patzt der St. Galler, an den Ringen sammelt er weniger Punkte als gestern. Sein Sprung wird dafür mit 14,000 Punkten sehr gut bewertet.

Nun kommts zu seinen Paradedisziplinen. Dem Reck-Europameister 2017 gelingt eine lupenreine Darbietung am Barren, am Reck erreicht er trotz ordentlicher Werte nicht ganz seine Bestleistung. Gesamthaft schafft es Brägger aber dennoch auf den historischen Rang 5! Bei seinem ersten EM-Mehrkampf-Final überhaupt erzielt er das beste Mehrkampf-Resultat eines Schweizer Turners seit 1959. Pablo freut sich, wenn auch er mit etwas Bedauern sagt: «Es wäre mehr drin gelegen.»

Baumann mit Nuller chancenlos

Christian Baumanns Wettkampf ist leider schon nach dem ersten Gerät gelaufen. Beim Anlauf zum Sprung rutscht der 26-jährige Aargauer auf dem Brett aus! Sein Element ist nicht mehr erkennbar, er landet auf dem Rücken, es setzt einen Nuller – die Chancen für die weiteren fünf Geräte sind dahin.

Nicht aber die Motivation. Am Barren zeigt der Europa-Vizemeister von 2015 eine Klasse-Leistung, am Reck erhält er gar eine bessere Note als in der Qualifikation. Tapfer kämpft er sich auch durch seine Übungen an Boden, Pferd und Ringen. Trotzdem liegt letztlich nicht mehr drin als der letzte Platz. «Shit happens», sagt Baumann resigniert, «ich war zu Beginn wohl zu kribbelig.»

Drei Schweizer an Gerätefinals

Nun ist es an Brägger, Baumann und deren Trainerstab, die Zuversicht bis Sonntag wieder aufzubauen. Die Heim-EM ist für beide noch nicht vorbei. Als Qualifikations-Zweiter am Reck (6. am Barren) turnen Brägger wie Baumann (3 am Barren, 4. am Reck) noch in den Gerätefinals um die Medaillen mit.

Schon morgen, Samstag, ist Benjamin Gischard im Einsatz. Der 25-Jährige aus Herzogenbuchsee hat sich als Dritter für den Bodenfinal qualifiziert.

Wie bereitet sich Brägger auf Sonntag vor? «Heute Abend mit einer Massage. Morgen werde ich in der Halle sein, um Benjamin und Giulia zu unterstützen. Und Sonntag versuche ich dann, ruhig an die Sache ranzugehen – und vorallem die Finals zu geniessen.»

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