Sarah Voss sorgt für viel Gesprächsstoff
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Revolutionärer Auftritt:Sarah Voss sorgt für viel Gesprächsstoff

Kampf gegen Sexualisierung
Darum tritt diese Turn-Rebellin jetzt im langen Einteiler an

Die Deutschen setzen an der Kunstturn-EM in Basel mit einem Ganzkörperanzug ein Zeichen. Sie engagieren sich gegen die Sexualisierung des weiblichen Körpers.
Publiziert: 22.04.2021 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2021 um 20:08 Uhr
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Anzug gegen die Anzüglichkeit: Sarah Voss demonstriert an der EM in Basel ihr neues Outfit.
Foto: freshfocus
Sebastian Rieder

Weniger Haut, mehr Sport. Sarah Voss geht zum Thema Sexualisierung in die Offensive. Die deutsche Kunstturnerin sorgt gleich zum Auftakt der Kunstturn-EM mit einem Ganzkörperanzug für viel Gesprächsstoff. «Ich bin froh und stolz, darf ich diesen Anzug tragen und zeigen», sagt die 21-jährige Deutsche.

Sarah Voss während Bodenübung am American Cup
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Das Dress 2020:Sarah Voss während Bodenübung am American Cup

Dass sie mit aussergewöhnlichen Auftritt auf dem Schwebebalken lediglich Rang 79 belegt, spielt für einmal keine Rolle. «Für viele jüngere Sportlerinnen sind wir ein Vorbild und ich möchte zeigen, dass andere Bekleidungsformen auch ästhetisch sein können – ohne sich bei bestimmten Elementen unwohl zu fühlen.»

Die WM-Siebte von 2019 am Balken erklärt, wie delikat sich die Übungen früher mit dem alten, sehr knappen Anzug gestalten. «Weil wir uns bewegen, verrutscht er ständig.»

Steingruber bleibt beim alten Dress

Für Giulia Steingruber stellt sich diese Problematik offenbar nicht. Am Mittwochabend erklärt sie, dass der Ganzkörperanzug durchaus elegant sei, für sie aber nicht infrage komme. «Für mich ist es sehr ungewohnt. Ich kenne halt nur unsere Gwändli», sagt Steingruber. «Wichtig ist nur, dass man sich darin wohl fühlt.»

Der Schweizerische Turnverband überlasst die Kleiderwahl voll und ganz den Athletinnen. «Die Gesundheit und das Wohlbefinden an oberster Stelle», schreibt der STV und ergänzt: «Es ist uns ein grosses Anliegen, dass sich die Turnerinnen bei der Ausübung ihres Sports sicher fühlen. In welchem Dress ein Wettkampf bestritten wird, ist eine individuelle Entscheidung der Athletin.»

Solidarität und Intimität

So dürften nebst den Schweizerinnen auch alle andere Nationen diese Woche in der Sankt-Jakobhalle auf das erweiterte Tenue verzichten. Allein ist Sarah Voss mit ihrer Beinbedeckung trotzdem nicht. So haben sich ihre beiden Landsfrauen Elisabeth Seitz (27) und Kim Bui (29) ebenfalls dazu entschlossen, am Freitag die konventionelle Kluft beiseite zu legen.

Für Seitz geht es mehr als um Solidarität: die Intimität steht im Zentrum: «Wenn nur sich bei unseren Übungen nur minimal etwas verschiebt, dann sieht jeder mehr, als er sehen sollte.» Um das zu verhindern, wird die WM-Bronzegewinnerin von 2018 am Stufenbarren bei ihrem nächsten Auftritt in Basel im Mehrkampffinal (Freitag, 13.15 Uhr SRF zwei) im Ganzkörperanzug auflaufen – und hoffentlich auch sportlich glänzen.

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