EM-Start in der Basler St. Jakobshalle
Giulia, mach uns den Federer!

Ab heute breitet sich Giulia Steingruber in Roger Federers Wohnzimmer aus: der Basler St. Jakobshalle. «Ich hoffe, seine Vibes springen auf uns über», sagt die 27-Jährige zu Blick.
Publiziert: 21.04.2021 um 10:13 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2021 um 14:08 Uhr
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Die letzte Heim-EM hat Steingruber 2016 Glück gebracht. Mit zwei Gold-Medaillen reiste Giulia in Bern ab.
Foto: STEFAN BOHRER
Cécile Klotzbach

Giulia Steingruber, haben Sie schon vor dieser EM mal die St. Jakobshalle besucht?
Giulia Steingruber:
Ja, einmal, für die Swiss Indoors. Ich kam, um Roger Federer spielen zu sehen. Er gewann, aber ich weiss nicht mehr gegen wen.

Er gewann oft. Machen Sie uns diese Woche den Federer?
(lacht) Ich hoffe es! Wenn seine guten Vibes auf uns alle überspringen, umso besser.

Haben Sie an Roger gedacht, als sie wussten, wo sie die EM turnen würden?
Natürlich, es war sogar mein erster Gedanke: Die Federer-Halle – das ist ja mega cool. Team-intern haben wir eigentlich noch nie darüber gesprochen. Aber ich glaube, das ist allen in den Schweizer Teams bewusst.

Wenn Federer dort spielt, tobte stets die voll gepackte Halle. Sie müssen nun vor leeren Rängen turnen. Hadern Sie damit?
Es ist schade, dass es nicht wie an der EM vor fünf Jahren in Bern sein kann – da hat uns auch das Publikum zum Erfolg getragen. Aber leider können wir das in den heutigen Pandemie-Zeiten nicht ändern. Wir sind alle nur schon froh, dass wir den Wettkampf überhaupt durchführen können. Und zu wissen, dass unsere Liebsten zuhause mitfiebern, gibt uns auch schon viel Kraft.

Was können Sie von Federer lernen und mitnehmen?
Sicherlich die Ruhe und Gelassenheit, die er jeweils ausstrahlt – die finde ich ganz toll an ihm. Und auch wie er mit dem Druck umgehen kann. Es wird immer so viel von ihm erwartet und so oft hat er dann auch geliefert. Das möchte ich auch gerne.

Eine weitere Parallele: Sie sind beide in fortgeschrittenem Athleten-Alter...
Das sehe ich wie Roger: Warum aufhören, solange du Spass und eine so sichtbare Freude an deinem Sport hast? Ich konnte mich bis heute nicht mit dem Karriereende abfinden, weil ich noch zu viele Ziele, zu grosse Motivation habe. Natürlich muss man sich im Alter auch damit befassen, dass es bald in eine andere Richtung gehen wird. Aber solange du noch dabei bist, darfst du dich noch nicht zu sehr mit der Zukunft befassen, sonst verlierst du in der Gegenwart den Fokus.

So läuft die Kunstturn-EM in Basel

Vom 21. bis 25. April trifft sich in der Basler St. Jakobshalle Europas Kunstturn-Elite. Das Budget beträgt vier Millionen Franken. Gemeldet sind 270 Athleten aus 38 Nationen, die in der St. Jakobshalle unter einem Dach trainieren und Wettkämpfe austragen.

Trotz allgemeiner Vorfreude auf diesen EM-Grossanlass, der zugleich als wichtige Standortbestimmung für die Olympischen Spiele im Juli in Tokio dient, darf wegen der Corona-Pandemie niemand hin. Das Schutzkonzept hält Athletinnen und Athleten in einer strikten Bubble. Sie pendeln nur zwischen Hotel und Halle, werden vor jedem Wettkampf getestet. Pflicht ist auch das Tragen einer Maske vor, zwischen und nach ihren Einsätzen.

Auf die Mithilfe ihrer Heimfans kann die Schweizer Delegation immerhin virtuell zählen. Für 22.90 Franken stehen pro Tag 500 Tickets zum Verkauf, die es dem Turn-Begeisterten erlauben, auf einem der drei Grossbildschirme in der Halle präsent zu sein und die Schweizer lautstark anzufeuern. Wird geturnt, sind die Mikrofone stumm.

Vom 21. bis 25. April trifft sich in der Basler St. Jakobshalle Europas Kunstturn-Elite. Das Budget beträgt vier Millionen Franken. Gemeldet sind 270 Athleten aus 38 Nationen, die in der St. Jakobshalle unter einem Dach trainieren und Wettkämpfe austragen.

Trotz allgemeiner Vorfreude auf diesen EM-Grossanlass, der zugleich als wichtige Standortbestimmung für die Olympischen Spiele im Juli in Tokio dient, darf wegen der Corona-Pandemie niemand hin. Das Schutzkonzept hält Athletinnen und Athleten in einer strikten Bubble. Sie pendeln nur zwischen Hotel und Halle, werden vor jedem Wettkampf getestet. Pflicht ist auch das Tragen einer Maske vor, zwischen und nach ihren Einsätzen.

Auf die Mithilfe ihrer Heimfans kann die Schweizer Delegation immerhin virtuell zählen. Für 22.90 Franken stehen pro Tag 500 Tickets zum Verkauf, die es dem Turn-Begeisterten erlauben, auf einem der drei Grossbildschirme in der Halle präsent zu sein und die Schweizer lautstark anzufeuern. Wird geturnt, sind die Mikrofone stumm.

Nerven Fragen nach dem Rücktrittsmoment?
Mich betrifft das noch nicht so stark wie Federer, es nervt mich noch nicht. Klar, es steht schwarz auf weiss geschrieben, dass wir in unseren Karrieren mehr hinter uns als vor uns haben. Aber jetzt sind wir noch da und geniessen es – man muss jetzt noch nicht darauf herumkauen.

Spielen Sie auch Tennis?
Ab und zu gehe ich mit meinen Eltern, die oft und gerne Tennis spielen. Irgendwann würde ich gerne mal einen Kurs nehmen, um mich zu verbessern. Momentan fliegen meine Bälle irgendwo hin, nur nicht dahin, wo sie sollten.

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