Chefcoach Martin über Steingruber und die EM-Debütantinnen
Keine zweite Giulia in Sicht

Frauen-Trainer Fabien Martin sieht unter seinen jungen EM-Debütantinnen keine Steingruber-Nachfolgerin.
Publiziert: 19.04.2021 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2021 um 23:16 Uhr
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Frauen-Cheftrainer Fabien Martin bezweifelt, dass aus seinem Nachwuchskader eine zweite Giulia Steingruber entspringt.
Foto: Keystone
Cécile Klotzbach

Ab Mittwoch stehen die Schweizer an der «Geister-EM» ohne Fans in der Basler St. Jakobshalle im Fokus. Turnt bei den Männern mit Pablo Brägger (27), Christian Baumann (26) und Benjamin Gischard (25) viel Erfahrung mit (Noe Seifert (22), Andrin Frey (20) und Marco Pfyl (23) komplettieren das Team), so führt die 27-jährige Giulia Steingruber eine Equipe aus mehrheitlich blutjungen Neulingen an.

Nur Stefanie Siegenthaler (22) turnte schon an Grossanlässen. Die 16-jährige Lilli Habisreutinger, Anina Wildi (18) und die 15-jährige Ersatzfrau Martina Eisenegger müssen sich erst einmal in der Turnwelt der Grossen zurechtfinden. In internen Qualifikationskämpfen haben sie sich für die Heim-EM empfohlen. «Aber wie sie Druck und Stress an einer EM meistern, wissen wir erst danach», sagt ihr Cheftrainer Fabien Martin.

Die Erwartungen des Frauen-Coaches, gegen den eine Untersuchung wegen umstrittener Trainings-Methoden läuft, sind nicht gerade hoch. «Lilli hat Potenzial, Martina kann einmal eine gute Mehrkämpferin werden», sagt er bedeckt. Wildi sei athletisch bereit, könne aber noch Fortschritte machen. «Sie ist noch jung und grün hinter den Ohren.»

Kein Druck für Giulia

Ist eine neue, potenzielle Giulia dabei? Martin winkt entschieden ab. «So eine wie sie gibt es nur einmal. Sie ist einfach speziell, ein Glücksfall für jedes Team.» Doch er ist nicht sicher, ob die fünffache Europameisterin auch in Basel mit Europas Spitze mithalten kann. «Die Konkurrenz wird immer stärker und ich will keinen Druck auf Giulia ausüben», so der Franzose. Was die Punkte angehe, so turne sie auf gleichem Niveau wie vor der Corona-Pause. «Aber heute ist sie besser. Warum also nicht von einer Medaille träumen? Bei Giulia weiss man nie...»

Ihre neuen, schwierigeren Übungen spart sich Steingruber für Olympia in Tokio auf, diese Woche setzt sie auf die perfekte Umsetzung ihres alten Repertoires. Und doch schafft sie es, ihren Trainer jeden Tag aufs Neue zu überraschen. «Sie ist seit 13 Jahren dabei und so motiviert und mutig wie eh und je», staunt Martin. Er hält es deshalb durchaus für möglich, dass Giulia auch nach diesem Olympia-Jahr weiterturnt. «Ich kenne sie gut und sehe, dass da noch gewisse Ideen in ihrem Kopf sind. Sie hat schon enorm viel gegeben, aber wenn sie weitermacht, umso besser.»

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