Der Austragungsort
Die Europameisterschaft 2021 findet Ende April in Basel statt. Die Wettkämpfe gehen vom 21. bis 25. April in der St. Jakobshalle über die Bühne. Wegen der Corona-Pandemie werden keine Zuschauer live vor Ort dabei sein. Nach je zwei Mal in Bern (1975 nur Männer und 2016 Männer und Frauen) und in Lausanne (1990 und 2008 jeweils nur Männer) misst sich die europäische Kunstturn-Elite zum fünften Mal in der Schweiz.
Der Modus
Die Männer tragen seit 1955 und die Frauen seit 1957 Kunstturn-Europameisterschaften aus. 1982 wurde die Union Européenne de Gymnastique (UEG) gegründet, die ihren Sitz in Lausanne hat und seither Ausrichter der EM ist. Bis ins Jahr 2004 gab es nur alle zwei Jahre Kunstturn-Europameisterschaften. Seither finden sie jedes Jahr statt, im Mehrkampf gibt es abwechselnd entweder einen Einzel- oder einen Team-Wettkampf. In Basel wird es in dieser Kategorie Einzelwettkämpfe geben.
Die Frauen absolvieren vier Geräte, die Männer sechs. Der Mehrkampf besteht aus allen Disziplinen. Bei den Frauen sind dies Sprung, Schwebebalken, Stufenbarren und Boden. Bei den Männern sind es Sprung, Barren, Boden, Reck, Ringe und Pauschenpferd.
Der Zeitplan
- Mittwoch, 21. April 2021
10.00 bis 20.30 Uhr: Qualifikationswettkämpfe, Frauen - Donnerstag, 22. April 2021
10.00 Uhr bis 19.40 Uhr. Qualifikationswettkämpfe, Männer - Freitag, 23. April 2021
13.30 bis 15.30 Uhr: Final Mehrkampf, Frauen
17.00 bis 19.45 Uhr: Final Mehrkampf, Männer - Samstag, 24. April 2021
13.30 bis 14.10 Uhr: Final Boden, Männer
14.10 bis 15.10 Uhr: Final Sprung Frauen, Final Pauschenpferd, Männer
15.10 bis 16.10 Uhr: Final Stufenbarren Frauen, Final Ringe, Männer - Sonntag, 25. April 2021
13.00 bis 14.00 Uhr: Final Schwebebalken Frauen, Final Sprung, Männer
14.00 bis 15.00 Uhr. Final Boden, Frauen, Final Barren, Männer
15.00 bis 15.40 Uhr: Final Reck, Männer
Die Teilnehmer
Unter dem Motto «Get connected» werden 40 Nationen mit 128 Athletinnen und 195 Athleten in Basel dabei sein.
Die Schweizerinnen und Schweizer
Der Schweizerische Turnverband (STV) nominiert vier Frauen und sechs Männer für die Heim-EM.
Bei den Frauen kommen neben der fünffachen Europameisterin Giulia Steingruber (26, TV Gossau) und Stefanie Siegenthaler (22, Kutu Hinwil) mit Anina Wildi (18, TV Lenzburg) und Lilli Habisreutinger (16, Turnfabrik/STV Frauenfeld) zwei junge Athletinnen zum Einsatz. Sollte eine von ihnen kurzfristig ausfallen, steht die erst 15-jährige Martina Eisenegger (TV Rüti) als Ersatzturnerin bereit.
Das Männer-Team wird von Pablo Brägger (27, STV Oberbüren), dem Reck-Europameister von 2017, angeführt. Neben ihm streben auch Christian Baumann (26, TV Lenzburg), Benjamin Gischard (25, TV Herzogenbuchsee), Noe Seifert (22, Kutu Satus ORO), Andrin Frey (20, TV STV Steffisburg) und Marco Pfyl (23, STV Pfäffikon-Freienbach) zu Hause ein Top-Ergebnis an. Als Ersatzturner wurde Samir Serhani (21, STV Winterthur Hegi) nominiert.
Drei Namen, die in den letzten Jahren jeweils die Schweiz vertreten haben, fehlen hingegen. Ilaria Käslin (23) und Oliver Hegi (28) haben ihre Karriere beendet, Eddy Yusof (26) ist rekonvaleszent.
Wo kann ich die EM schauen?
Da wegen Corona keine Zuschauer live vor Ort dabei sein dürfen, bleibt den Turn-Fans nur das Daumendrücken aus der Ferne. Immerhin liefert SRF das volle Programm und überträgt die EM auf SRFzwei oder SRFinfo sowie im Livestream auf der Homepage oder in der App.
Die Titelverteidigerinnen und Titelverteidiger
Im letzten Jahr hätten die Europameisterschaften in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, stattfinden sollen. Aber Corona liess dies weder zum ursprünglich geplanten Zeitpunkt (27. bis 31. Mai) noch am Verschiebetermin (9. bis 13. Dezember) zu. So gingen die Titelkämpfe vom 9. bis 13. Dezember in Mersin (Tür) über die Bühne. Aufgrund der immer noch unsicheren Corona-Lage entschieden sich nur 20 Nationen für eine Teilnahme. Unter anderem verzichteten die Schweiz, Deutschland oder auch Russland darauf, Athletinnen und Athleten in die Türkei zu schicken. Im Mehrkampf gab es 2020 einen Teamwettkampf, den sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern die Ukraine gewann. Dieser findet erst 2022 wieder statt, in diesem Jahr gibt es einen Einzel-Mehrkampf
Titelverteidiger Männer
- Boden: Artem Dolgopyat (Isr)
- Pauschenpferd: Matvei Petrov (Alb)
- Ringe: Ibrahim Çolak (Tür)
- Sprung: Igor Radivilov (Ukr)
- Barren: Ferhat Arican (Tür)
- Reck: Robert Tvorogal (Lit)
Titelverteidigerinnen Frauen
- Boden: Larisa Iordache (Rum)
- Sprung: Zsofia Kovacs (Ung)
- Stufenbarren: Zsofia Kovacs (Ung)
- Schwebebalken: Larisa Iordache (Rum)
Bisherige Schweizer EM-Goldmedaillen
Bei den Männern gabs schon in den 1950er Jahren die ersten Europameister aus der Schweiz. Die Frauen mussten viel länger auf ihre erste Goldmedaille warten. 2009 schrieb Ariella Käslin Geschichte als erste Schweizer Kunstturnerin, die EM-Gold gewinnt. Nur wenige Jahre später zieht Giulia Steingruber nach. Sie gewinnt zwischen 2013 und 2016 neben fünf Mal Gold auch noch dreimal Bronze und einmal Silber.
Frauen
- Ariella Käslin: Sprung 2009
- Giulia Steingruber: Sprung 2013, 2014 und 2016, Mehrkampf 2015, Boden 2016
Männer
- Jack Günthard: Reck 1957, Barren 1957
- Ernst Fivian: Boden 1959
- Daniel Giubellini: Barren 1990
- Donghua Li: Pauschenpferd 1996
- Pablo Brägger: Reck 2017
- Oliver Hegi: Reck 2018