Noch ein Wettkampf, noch einmal alles dem Sport unterordnen: Am 9. Juli bestreitet Triathlet Jan van Berkel (37) seinen letzten Ironman. «Ich will keine Ehrenrunde machen, sondern mit einem Schlussspurt aufhören», kündigte er an. Doch nun dies: Van Berkels Vorhaben hätte sich um ein Haar in Schall und Rauch aufgelöst! «Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin. Der Helm hat mich gerettet.»
Was ist passiert? Am Donnerstag ist van Berkel mit seinem Rennrad im Val Mara im italienisch-schweizerischen Grenzgebiet unterwegs. Am Morgen geht alles gut. Doch einige Stunden später, auf seiner zweiten Runde, ist alles anders. Der zweifache Vater erlebt den Schock seines Lebens. In einer Abfahrt mit einem Gefälle von 20 Prozent versagen seine Scheibenbremsen. «Ich musste mich entscheiden zwischen Leitplanke und Felswand. Ich habe die Felswand ausgesucht.»
Luft im Bremssystem als Ursache
Der Zürcher nimmt sich vor, das Laufrad und den Rahmen als Knautschzone zu verwenden, senkt den Kopf und donnert in die Wand. «Die meiste Energie ging damit ins Carbon und in meinen Helm. Weil ich diesen trug, geht es mir heute gut.» Tatsächlich erleidet sein Velo Totalschaden, er selbst kommt mit kleineren Prellungen und Schürfungen davon. Zur Sicherheit lässt sich van Berkel noch die Schulter röntgen.
Sein Abschiedsrennen in Thun ist damit nicht in Gefahr. Bleibt die Frage: Wie konnte es passieren, dass die Bremsen versagten? «Am Morgen hatten sie etwas Luft im System, funktionierten aber. Am Nachmittag muss wohl noch mehr Luft reingekommen sein und die Bremsleistung reichte nicht mehr, obwohl ich unterwegs an den Bremshebeln gepumpt habe.» Materialfehler, Pech und mangelnde Kontrolle – es sei wohl eine Kombination aller Faktoren gewesen, die zum Unfall geführt hätten, so van Berkel.