Ein Tennis-Tag für die Geschichtsbücher!
Novak Djokovic (34, ATP 1) gewinnt zum sechsten Mal nach 2011, 2014, 2015, 2018 und 2019 in Wimbledon und sichert sich seinen insgesamt 20. Grand-Slam-Titel. Damit stehen die drei noch aktiven Legenden Roger Federer (39, ATP 8), Rafael Nadal (35, ATP 3) und Djokovic nun alle auf derselben Rekord-Stufe.
«Ich muss Rafa und Roger Tribut zollen. Sie sind Legenden unseres Sports», sagt der Weltranglisten-Erste im Siegerinterview. «Sie sind die zwei wichtigsten Spieler, gegen die ich je gespielt habe. Sie sind der Grund, warum ich heute hier stehe. Durch sie habe ich realisiert, was ich alles verbessern muss. Die ersten drei, vier Jahre habe ich gegen sie die wichtigsten Partien jeweils verloren. Das hat sich Ende 2010, Anfang 2011 geändert. Die letzten zehn Jahre waren eine unglaubliche Reise, die an dieser Stelle noch nicht zu Ende ist!»
Federer beglückwünscht Djokovic
Erstmals Schiedsrichterin bei Männer-Final
Bei der 134. Auflage des Turniers an der Church Road schlägt der Serbe Matteo Berrettini (25, ATP 9) in 3:23 Stunden mit 6:7 (4:7), 6:4, 6:4, 6:3. Der Italiener steht erstmals überhaupt in einem Major-Endspiel. Ebenfalls historisch: Die kroatische Stuhl-Schiedsrichterin Marija Cicak ist die erste Frau, die einen Wimbledon-Final der Männer leitet.
Djokovic gibt im gesamten Turnier bloss zwei Sätze ab. In der ersten Runde gegen den Briten Jack Draper (19, ATP 253) und gegen Berrettini lässt er jeweils den ersten Durchgang liegen. Dabei führt der Branchenprimus gegen den Weltranglisten-Neunten im Startsatz zwischenzeitlich mit 5:2. Doch er kassiert das Break zum 5:4 und zieht letztlich im Tiebreak mit 4:7 den Kürzeren.
Bittere Erinnerung aus Schweizer Sicht: Im epischen Wimbledon-Final 2019 gegen Federer, der Matchbälle bei eigenem Aufschlag ungenutzt liess, gewann Djokovic sämtliche drei Tiebreaks.
Von der Dramatik her wird das Endspiel in diesem Jahr dem Tennis-Fan nicht ewig in Erinnerung bleiben. Djokovic ist seinem Konkurrenten überlegen. In Satz 2 führt er früh mit Doppelbreak. In Satz 3 gelingt ihm ebenfalls rasch ein Service-Durchbruch. In Satz 4 realisiert er das entscheidende Break zum 4:3. Um 18.33 Uhr Schweizer Zeit ists dann soweit: Djokovic verwandelt seinen dritten Matchball.
21. Grand-Slam-Titel in New York?
Der 34-Jährige schreibt weiter an seinem Legendenstatus. 2021 hat er schon die Australian und die French Open für sich entscheiden können. Nun mit der Wimbledon-Trophäe in der Tasche bietet sich ihm die historische Chance, als dritter Mann nach Donald Budge und Rod Laver (2x) alle vier Grand-Slam-Turniere in derselben Saison zu gewinnen. Die US Open in New York starten am 30. August.
Bei einem Olympia-Sieg in Tokio – aufgeschlagen wird ab dem 24. Juli – wäre auch der «Golden Slam» (das gelang bislang nur Steffi Graf 1988) möglich. Eine olympische Goldmedaille fehlt noch im beeindruckenden Palmares des neu 85-fachen Turniersiegers. Sicher ist: In Japan wird Djokovic als Top-Favorit an den Start gehen.