Am Zürcher HB in den falschen Zug einsteigen und dann ohne Billett Richtung Berner Oberland fahren: Im neuen Werbespot für Schweiz Tourismus tappen die Protagonisten Tennis-Maestro Roger Federer (41) und der südafrikanische Star-Comedian Trevor Noah (39) von einem Fettnapf in den nächsten.
Alles andere als eine Pannenshow ist hingegen der Drehtag mit den beiden Superstars im Januar. Livio Dainese war als Partner der Werbeagentur Wirz der Projektverantwortliche für den Film. Er schildert gegenüber Blick, wie es hinter den Kulissen wirklich war.
Es sei von 8 Uhr bis 21.30 Uhr gedreht worden. Doch Starallüren? Gibt es bei Federer und Noah nicht. «Es ist beeindruckend, wie Roger und auch Trevor einen solch langen Tag hochprofessionell voll durchziehen», sagt Dainese. «Die Crew hängt nach zehn Stunden ziemlich in den Seilen, doch den beiden merkt man nichts an. Dabei hatten sie ein dichteres Programm als wir, weil sie zwischendurch noch Interviews aufzeichneten und Fotoshootings hatten.»
Hollywood-Regisseur nimmt es ganz, ganz genau
Bei der Arbeit vor der Filmkamera hätten Federer und Noah jede einzelne Einstellung unzählige Male vorführen müssen. Der Grund: Regisseur Tom Hooper, 2011 Oscar-Gewinner mit dem Streifen «The King's Speech», wendete seinen Hollywood-Perfektionismus auch in der Schweiz an. Dainese: «Tom war gnadenlos, das habe ich in dieser Form auch noch nie erlebt. Er liess die Szenen wiederholen, bis er wirklich mit jedem kleinsten Detail zufrieden war.»
Allerdings: Oft seien es Federer und Noah selber gewesen, die für einen Aufnahmestopp sorgten. «Roger hat es oft vor Lachen vertätscht, wenn er sich verhaspelt hat oder Trevor irgendwas Lustiges, das nicht im Script stand, eingebaut hat. Typisch Comedian!»
Zeit für Smalltalk blieb am Drehtag kaum. Anders war es am Abend zuvor, als sich die Crew und die Stars zum Abendessen trafen. «Da konnte ich mit Roger auch über anderes reden. Er hat mir erzählt, dass er zum ersten Mal Padel (Mischform von Tennis und Squash, Anm. d. Red.) ausprobiert habe», verrät Dainese.
Speziell sei auch der Morgen in Zürich mitten im laufenden HB-Betrieb gewesen. Dainese: «In einem anderen Land wäre ein Dreh in der Öffentlichkeit kaum möglich. Aber Roger wurde nur einige wenige Male um Autogramme gefragt, er hat die Wünsche total entspannt erfüllt.»
Der CEO der verantwortlichen Agentur hatte in den letzten zwei Jahren auch schon die Federer-Drehs mit Robert De Niro (79) und Anne Hathaway (40) begleitet. Und auch diesmal, beim Dreh mit Noah, fiel Dainese auf: «Es ist wirklich so, dass diese Grössen es als Ehre empfinden, mit Roger zu arbeiten.» Und nicht etwa umgekehrt.