Fast 200 Tage ist es her, als Roger Federer (41) mit seinem Rücktritt die Tenniswelt in Schock versetzte. Daniil Medwedew (27) habe zwar gewusst, dass der Abschied bevorstand, die Nachricht habe ihn aber dennoch getroffen.
«Alle haben gehofft, dass er vielleicht noch mal Wimbledon spielt», sagt der Russe im Interview mit «tennismagazin.de». Dazu kommt es nicht, sehr zum Bedauern des US-Open-Siegers von 2021: «Roger wird mir definitiv fehlen.»
Der schlaksige 1,98-Meter-Mann offenbart, dass er sich eine Tenniswelt ohne Federer nicht vorstellen könne. Der Maestro habe ihn bereits in Kinderjahren geprägt und schwärmt in den höchsten Tönen: «Als ich angefangen habe, Tennis im Fernsehen zu schauen, war Roger schon da. Er ist, wie ihn alle beschreiben: respektvoll und vornehm, ein toller Typ. Eine Legende auf und neben dem Platz.»
Federer-Spiel als Karriere-Highlight
Dreimal kam es zum Direktduell zwischen dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger und der aktuellen Weltnummer 5. Dreimal ging der Russe als Verlierer vom Platz, zuletzt beim Masters in Miami vor genau vier Jahren.
Und dennoch erinnert sich Medwedew gerne zurück, vor allem an ihre erste Begegnung in Shanghai 2018. «Ich hatte eine Woche vorher mein erstes 500er-Turnier in Tokio gewonnen. Ich wusste, dass ich bei einem Sieg in der ersten Runde gegen Ze Zhang aus China, dann gegen Roger spielen würde.»
Also setzte er alles daran, das Duell gegen den Superstar klarzumachen. Er musste gar Matchbälle abwehren, um sich seinen Traum zu verwirklichen. «Das war ein verrücktes Match», meint Medwedew.
Federer brachte er dann sogar an den Rand einer Niederlage: 6:4, 4:6, 6:4 setzte sich der Basler durch. Ein Ballwechsel blieb Medwedew besonders in Erinnerung: «Ich erinnere mich, wie er eine Art Retroschlag fabrizierte und das Stadion ausrastete.» Nicht zuletzt deshalb war jenes Spiel damals «der grösste Moment meiner Karriere». (che)