Ben Shelton, das ist der erst 21-jährige Mann mit dem Hammeraufschlag von bis zu 239 km/h. Der Mann, der 2023 in seinem ersten richtigen Jahr auf der ATP-Tour voll durchstartete – und bis in den US-Open-Halbfinal sowie zum Turniersieg in Tokio flog. Und Ben Shelton ist auch der Mann, den Roger Federer und Tony Godsick schon für ihre Managementagentur TEAM8 unter Vertrag nahmen, noch bevor der junge Amerikaner den Durchbruch schaffte.
Jetzt ist Shelton, aktuell die Weltnummer 15, für das ATP-Turnier in Genf in die Schweiz zurückgekehrt. In jenes Land, mit dem der Shootingstar aus Atlanta nicht nur den Draht zu Federer verbindet, sondern auch zu seinem Ausrüster On. Auch hier war der Tennis-Maestro, der in den Schweizer Sportartikelhersteller investierte, direkt involviert, weil er Shelton als Werbebotschafter empfahl.
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Zusammenarbeit mit Ikonen dank On
Shelton berichtet gegenüber Blick von «aufregenden» ersten Treffen mit Federer – das erste habe in Wimbledon stattgefunden, ein anderes in New York bei einem On-Shooting, dem auch die Frauen-Weltranglistenerste Iga Swiatek beiwohnte. «Mit solchen Ikonen zusammenzuarbeiten, war unglaublich für mich», sagt der Linkshänder, der bis Ende 2022 noch hauptsächlich auf der Challenger-Tour unterwegs war: «Ich habe Roger ein paar Fragen gestellt – über das Spiel an sich. Und ich war erstaunt: Er kann dir die Tennis-Welt völlig simpel und einfach erklären. Das hat mir gefallen.»
In Genf wollte Shelton eigentlich Schwung holen für die am Sonntag startenden French Open, an denen er im Vorjahr in der Startrunde ausgeschieden war – genauso wie kurz zuvor schon in Genf. Doch auch heuer wird es nichts aus dem Moraltanken am Lac Léman. Wieder fliegt er zum Auftakt raus (6:4, 6:7, 2:6 gegen Flavio Cobolli).
Aber Shelton betont, unabhängig von seinem diesjährigen Abschneiden in Genf verfolge er ohnehin konsequent seinen eigenen Jahresplan: «Dass ich 2023 im Grossen und Ganzen viele Punkte gewann, lasse ich hinter mir. Ich bin einer, der sich lieber nur auf das konzentriert, was kommt.»
Olympia-Absage: «Vielleicht nicht der beste Entscheid»
Besagte Konsequenz in seiner Tennis-Agenda hat nun auch einen erstaunlichen Entscheid zur Folge: Shelton verzichtet freiwillig auf die Olympischen Spiele im Juli. Obwohl er vom Ranking her einen der vier US-Startplätze auf sicher hätte, will er nicht nach Paris reisen. Der Grund: Der Turnier-Kalender ist ihm schlicht zu voll: «Bis Wimbledon bin ich zwölf Wochen am Stück in Europa. Ich gehe von einem Turnier zum nächsten. Da braucht es auch mal eine Pause. Ich muss das machen, was für mich am besten ist.»
Aber ausgerechnet Olympia auslassen? Er sagt: «Vielleicht ist es dann rückblickend nicht der beste Entscheid, aber momentan fühlt es sich richtig an – auch wenn es sehr hart ist.»
Dass Ende August bereits die US Open anstehen, das wichtigste Turnier überhaupt für Amerikaner, will er nicht als Hauptgrund für seinen Olympia-Verzicht durchgehen lassen, schliesslich seien alle Grand Slams «eine tolle Gelegenheit».
Und als totale Abkehr der Olympischen Spiele sei sein Entschluss ebenfalls nicht zu verstehen, betont er weiter: «Ich liebe Olympia! Ich hoffe, ich kann in vier Jahren in Los Angeles dabei sein. Das wäre ein Traum.» Und Federer sähe dies mit Sicherheit auch gerne.