Roger Federer schuftet nach seinen beiden Knieoperationen fürs Comeback bei den Australian Open 2021. Erst vor wenigen Tagen hat er erstmals seit längerer Zeit wieder ein Foto veröffentlicht, das ihn beim Training zeigt. Einer, dem dieser Anblick vertraut ist, ist sein ehemaliger Coach Stefan Edberg. Der Schwede hat den Maestro 2014 und 2015 begleitet und ihm dabei aus einer seiner grössten Krisen geholfen. Denn 2013 war ein Jahr zum Vergessen für Federer. Mit Halle konnte er lediglich ein Turnier gewinnen, beim Heimturnier in Basel unterlag er im Final Juan Martin del Potro und in Wimbledon scheiterte er als Titelverteidiger bereits in der zweiten Runde an der Weltnummer 116.
«2013 war Federers härtestes Jahr», sagt denn auch Edberg gegenüber «KickServeRadio.com». «Er hatte Rückenprobleme, hat irgendwie seinen Weg verloren und war völlig neben den Schuhen. Er brauchte neue Inspiration. Vielleicht hat er darüber nachgedacht, wie er sein Spiel weiterentwickeln kann.» Die nötige Inspiration hat Edberg mitgebracht. «Natürlich habe ich darüber nachgedacht, wie er ein besserer Spieler werden könnte. Aber ich glaube, er hatte selbst im Kopf, was er tun wollte», erinnert er sich. Die beiden haben schnell entschieden, Änderungen an Federers Spiel vorzunehmen und ihn so zurück auf die Spur zu bringen. «Er wollte ein offensiverer Spieler werden, so wie ich es war.»
«Der Einstieg in neue Technologien. So fing alles an»
Als wichtiges Puzzleteil bezeichnet Edberg dafür auch den Schlägerwechsel, den Federer noch vor der Zusammenarbeit mit dem Schweden vollzogen hat. «Der Einstieg in neue Technologien. So fing alles an.» Es sei aber offensichtlich gewesen, dass Federer sein Spiel ändern musste. «Es gab keine Möglichkeit, Spiele von der Grundlinie zu gewinnen. Je älter man wird, desto schwieriger wird es», weiss der 54-Jährige.
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Schon zu Beginn ihrer Zusammenarbeit verfügte Federer über einen soliden Aufschlag und einen guten Volley, an deren Feinabstimmung er in den letzten Jahren hart gearbeitet hat, so Edberg weiter. Das helfe dem Schweizer dabei, die Punkte schneller zu gewinnen, was wiederum dafür mitverantwortlich ist, auch mit 39 noch konkurrenzfähig zu sein.
Die Zusammenarbeit mit dem Maestro bezeichnet Edberg rückblickend als einfach. «Ihn zu unterrichten ist keine schwierige Sache, er ist ein sehr guter Zuhörer. Er weiss, was zu tun ist und lernt sehr schnell.» Federer habe immer noch die Leidenschaft für das Spiel. Und er wolle immer noch besser werden. «Selbst heute bin ich sicher, dass er daran arbeitet, um 2021 wieder an die Spitze zu kommen», so Edberg. Eine Aussage, die jeden Tennis-Fan freuen dürfte. (bir)