Nein, es ist auch dieses Mal kein Porno. Sondern einfach nur Dominic Thiem, der auf der Anlage der «Caja Magica» in Madrid hart an sich arbeitet – und dabei bei jedem Schlag einen lauten Stöhner freisetzt. So weit, so bekannt beim 29-jährigen Österreicher. Und doch sorgen seine Geräusche auf dem Platz immer wieder für amüsierte Reaktionen. Wie vor einigen Tagen, als die polnische Weltnummer 15 Hubert Hurkacz (26) auf Instagram kommentierte: «Du hast so laut gestöhnt, dass du das Doppel, das ich auf der anderen Seite des Zaunes gespielt habe, gestört hast.»
Thiem reagiert prompt und schreibt darunter: «Hahahaha sorry, mein Kumpel.» Er nimmts mit Humor. Wie schon letzten Sommer, als er in seiner Heimat einen Polizeieinsatz auslöste. Aufgrund der lauten Stöhner vermuteten Anwohner der Tennisakademie von Traiskirchen, es würde in der Nähe ein schlüpfriges Video gedreht.
Schon damals meinte der US-Open-Sieger von 2020 locker: «Das ist nicht das erste Mal, dass sich die Leute beschweren. Aber es ist immer ganz lustig und auch nicht unverständlich. Es kann schon laut und eigenartig werden.»
Trainerwechsel und Aufwärtstrend nach tiefem Fall
Alles andere als witzig empfand Thiem dafür die letzten zwei Jahre. Ausgebremst von einer Handgelenksverletzung, stürzte er zwischenzeitlich bis auf Platz 352 ab. Seither spielte der zweifache French-Open-Finalist wie ein Schatten seiner selbst. Noch Anfang Jahr bezeichnete er seinen Weg als «komplette Quälerei» und stetes «Auf und Ab»: «So ist es schwer, dass das Ganze noch Spass macht.»
Mittlerweile scheint sich der Mann aus Lichtenwörth in Niederösterreich aber langsam zurückzukämpfen. Mit Rang 93 ist er so gut wie seit einem Jahr nicht mehr klassiert. Und er macht auch resultatmässig kleine Schritte vorwärts: Viertelfinal in Estoril, zweite Runde in Monte Carlo, Viertelfinal in München und jüngst das hochstehende Zweitrunden-Match in Madrid gegen Stefanos Tsitsipas (24). Dieses verlor er zwar nach drei Sätzen 6:3, 1:6, 6:7 (5:7), sorgte mit seinen spektakulären Schlägen aber für noch mehr Begeisterung, als nach seinem überzeugenden Startsieg gegen Kyle Edmund (28) ohnehin schon aufkam. Selbst Tsitsipas zeigte sich beeindruckt, meinte danach beim Shakehands: «Du hast es immer noch in dir. Mach weiter so, du schaffst das!»
Auch Thiems Aussagen hören sich im Vergleich mit jenen zu Beginn des Jahres deutlich positiver an: «Das war eine super-bittere Niederlage, aber gleichzeitig sehr, sehr motivierend für die nächsten Wochen.» Die Arbeit mit seinem neuen Trainer Benjamin Ebrahimzadeh (43), der früher schon die deutsche Top-Spielerin Angelique Kerber (35) betreute, scheint erste Früchte zu tragen. Mit Blick auf die French Open Ende Monat erklärt Thiem: «Eigentlich ist es jetzt jede Woche bergauf gegangen. Wenn es so weitergeht, bin ich zuversichtlich, dass ich in Paris gut drauf bin.»
Nicht nur seine relaxte Stöhner-Reaktion zeigt: Zumindest die Lockerheit neben dem Platz scheint er wieder gefunden zu haben.