Krise und «komplette Quälerei»
Der tiefe Fall von US-Open-Champion Thiem

Dominic Thiem kämpft derzeit vergebens um den Anschluss an die Weltspitze. Der frühere US-Open-Sieger scheint mit angezogener Handbremse zu spielen. Warum?
Publiziert: 13.03.2023 um 18:09 Uhr
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Kopfsache: Dominic Thiem spricht von mentalen Problemen.
Foto: keystone-sda.ch

Es hätte das Jahr der Wiederaufstehung werden sollen für Dominic Thiem. Er fühle sich «körperlich extrem gut», wolle 2023 wieder angreifen und in der Lage sein, «wieder alle Gegner zu schlagen». So wurde der 29-jährige Niederösterreicher im Januar in der «Kronen Zeitung» zitiert.

Jetzt, rund drei Monate später, sprechen die Resultate eine ganz andere Sprache. Von sieben Spielen in diesem Jahr vermochte der US-Open-Sieger von 2020 gerade mal eines zu gewinnen. Die winterliche Aufbruchstimmung ist grosser Konsternation gewichen.

Seit seiner Handgelenksverletzung ist der «Dominator» nicht mehr wiederzuerkennen. Der 2021 auf Mallorca erlittene Rückschlag scheint sich sprichwörtlich noch immer wie eine Handbremse auszuwirken.

«Nicht in der Lage, den Fokus zu halten»

Durch den Ausfall und die lange Formsuche danach ist Thiem tief gefallen. Nicht nur im Ranking, wo er zwischenzeitlich die Nummer 352 der Welt war und auch jetzt bloss an Position 102 geführt wird. Auch mental habe die sportliche Baisse grosse Auswirkungen, gibt Thiem zu. In Indian Wells scheitert er in Runde eins am Franzosen Adrian Mannarino (ATP 68), gegen den er bis auf eine Aufgabe – jene verhängnisvolle auf Mallorca – eigentlich eine formidable Bilanz aufwies (8:1). Beim vierfachen Grand-Slam-Finalist liegt aktuell zu viel im Argen. «Ich bin nicht in der Lage, den Fokus zu halten. So viele Auf und Abs vor allem auf der mentalen Seite. So ist es auch schwer, dass das Ganze noch Spass macht. Es ist eher eine komplette Quälerei», wird Thiem beim «ORF» zitiert.

Sein Selbstvertrauen sei gerade «im Eimer», so die einstige Nummer drei der Welt, die gerade auf eine ernüchternde Südamerika-Tour mit frühen Outs in Buenos Aires, Rio de Janeiro und Santiago zurückblickt. Zuvor war auch schon an den Australian Open direkt in Runde eins Endstation.

In Indian Wells durfte er dank einer Wildcard an den Start. Dasselbe gilt fürs nächste ATP-1000-Turnier in Miami (ab 22. März). Immerhin: Rangmässig noch tiefer fallen wird Thiem in nächster Zeit nicht, da er keine Punkte zu verteidigen hat. Doch von seinem erklärten Ziel, an den French Open Ende Mai wieder unter den 32 Gesetzten zu sein, ist er meilenweit entfernt. (mpe)

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