Roger wäre nur noch auf Platz 28
Warum Federer der grosse Gewinner der Corona-Saison ist

Roger Federer (39) profitiert von der Einfrierung der Weltrangliste. Marc-Andrea Hüsler (24) gehört zu den grössten Verlierern.
Publiziert: 02.12.2020 um 16:26 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2021 um 09:50 Uhr
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Roger Federer geht als Gewinner aus der Corona-Saision 2020 hervor.
Foto: keystone-sda.ch

Ganze sechs Matches hat Roger Federer (39) im Jahr 2020 gespielt. Das war im Januar an den Australian Open, als nach einer Niederlage in drei Sätzen gegen Novak Djokovic (ATP 1) im Halbfinal Endstation war. Damit hat der Schweizer deutlich weniger Partien absolviert als Nadal, Thiem, Zverev oder Medwedew.

Und trotzdem ist Federer einer der grossen Gewinner der Saison. Zumindest profitiert er von einem ATP-Schachzug wegen der Corona-Pandemie. Eine kurze Rückblende: Dirk Hordorff, der Vizepräsident des Deutschen Tennis-Bunds, kritisierte Roger, dass der Tennis-Maestro seine eigene Weltrangliste bastle.

Federer habe als ATP-Council-Mitglied zu grossen Einfluss auf die Entscheidungen. Beispielsweise dass das Masters zwei Jahre lang im Ranking berücksichtigt wird, sei eine «Roger-Federer-Entscheidung». Hordorff nennt das Vorgehen des 39-Jährigen «verantwortungslos» und «einfach nicht korrekt».

Regelung verhindert Absturz auf Platz 28

Nun, wegen der Corona-Pandemie hat die ATP bereits im April entschieden, die Weltrangliste einzufrieren. Das heisst, dass die 18 besten Resultate aus dem Zeitraum von März 2019 bis 2021 gelten – und nicht lediglich der letzten 52 Wochen wie üblich.

Jene Turniere, die dieses Jahr noch stattfanden, fliessen als 2019-Ausgabe in die Wertung ein, wenn man schlechter abschnitt als im Vorjahr (oder gar nicht teilnahm wie Federer). Denn die 18 Resultate müssen von 18 verschiedenen Turnieren stammen.

Davon profitiert eben Federer, der als «Bastler» verhöhnt wird. Die «Luzerner Zeitung» hat ausgerechnet, dass der Schweizer auf Platz 28 abgestürzt wäre, hätte die ATP die Weltrangliste nicht eingefroren.

Auch Kyrgios kann froh sein, Hüsler nicht

Aber Roger steht immer noch auf Rang fünf, weil ihm die Resultate ab März 2019 zugute kommen. Da glänzte er in Wimbledon (Final), an den French Open (Halbfinal) und an den US Open (Viertelfinal). Weitere Profiteure des eingefrorenen Weltrangliste sind gemäss der Zeitung auch Nick Kyrgios (Platz 45 statt 90) und Matteo Berrettini (10 statt 38). Wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Der grösste ist Lorenzo Musetti, der als 127. ganze 66 Plätze einbüsst. In der bereinigten Weltrangliste wäre er auf Rang 61.

Marc-Andrea Hüsler macht die Einfrierung ebenfalls einen Strich durch die Rechnung. Der junge Schweizer (24) liegt nur auf Platz 146 statt 91. Ein Turnier-Sieg in Ismaning (Challenger), ein Halbfinal-Einzug in Kitzbühel (ATP 250) oder ein Achtelfinal-Einzug in Sofia (ATP 250) hätten den Zürcher erstmals unter die ersten 100 gespült. (leo)

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