WTA- und ATP-Punktesystem
Wie im Tennis die Weltrangliste ensteht

Mit den Australian Open ist der erste Grand Slam des Jahres bereits Geschichte. Keys und Sinner holten sich dabei den Titel und je 2'000 Punkte für ihr Ranking. Doch wie funktioniert dieses überhaupt? Blick erklärt das komplexe Punktesystem.
Publiziert: 10.02.2025 um 04:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2025 um 13:57 Uhr
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Novak Djokovic hält mit 428 Wochen als Nummer 1 der ATP-Weltrangliste den Rekord bei den Männern.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Tennis-Weltranglisten basieren auf Ergebnissen der letzten 52 Wochen
  • Grand Slams bringen die meisten Punkte für Spielerinnen und Spieler
  • Federer hält Rekord für die längste Platz-1-Serie
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alexander HornsteinSEO-Redakteur

Mit jährlich mehr als 60 (ATP) beziehungsweise 50 Turnieren (WTA) bieten sich den weltbesten Tennisprofis zahlreiche Chancen auf Punkte. Diese definieren den jeweiligen Platz auf den Ranglisten. Was einfach klingt, ist in der Praxis etwas kompliziert.

Wöchentliche Aktualisierungen und 52 entscheidende Wochen

Aufgrund der vielen Turniere, die über das ganze Jahr hinweg gespielt werden, kommt es regelmässig zu Verschiebungen in den Weltranglisten der Frauen und Männer. So veröffentlichen die ATP und WTA jeden Montag ein Update. Ausnahmen bilden die Wochen während der vier Grand Slams (Australian Open, French Open, Wimbledon, US Open), sowie den Miami Opens und Indian Wells.

Für allfällige Veränderungen sind die Ergebnisse der jeweils letzten 52 Wochen ausschlaggebend, wobei nicht alle in die Wertung einfliessen. Während bei den Frauen 18 der besten Ergebnisse zählen, sind es bei den Männern 19. Hinzu kommen Bonusturniere wie die ATP-/WTA-Finals. Mit Blick auf die Rangliste spielt das Abschneiden an einem Turnier im Vergleich zum Vorjahr die entscheidende Rolle.

Punkteausbeute aus Vorjahr als Richtwert

Nach jeder Woche kann eine Spielerin oder ein Spieler Punkte verlieren, gewinnen oder auf demselben Niveau bleiben. Dabei wird immer ein Vergleich zu den Leistungen von vor einem Jahr gezogen. Hat man im Vorjahr bei einem Turnier den Halbfinal erreicht, fliegt im aktuellen Jahr jedoch im Viertelfinal desselben Turniers raus, verliert man Punkte. Zieht man hingegen in dessen Final ein, werden Punkte gewonnen. Bei gleichem Erfolg wie im Vorjahr erhält man gleich viele Zähler wie in der vorangegangenen Saison.

Grand Slams als wichtigste Punktgewinne

Von den 60 ATP- und 50 WTA-Turnieren pro Jahr geben nicht alle gleich viele Punkte. Den Jackpot knacken beide Geschlechter mit dem Gewinn eines Grand Slams (Australian Open, French Open, Wimbledon, US Open). Ganze 2'000 Punkte gibts für den Sieg an einem solchen Turnier. 

Sowohl die ATP als auch die WTA erwartet, dass man an allen Grand Slams sowie den Masters 1000 (bei den Männern) – für den Turniersieg gibts 1000 Punkte – respektive den WTA-1000-Turnieren (bei den Frauen) antritt. In diesem Zusammenhang spricht man auch von Major-Turnieren. Zudem werden weitere Punkte aus kleineren Turnieren benötigt, um auf die geforderten 19 (Männer) beziehungsweise 18 (Frauen) Teilnahmen zu kommen.

Punktgewinne bei Turniersiegen

ATP

  • Grand Slam (vier Turniere, 2'000 Punkte)

  • ATP-Finals (ein Turnier, max. 1'500 Punkte)

  • Masters 1000 (neun Turniere, 1'000 Punkte)

  • United Cup (ein Turnier, max. 500 Punkte)
  • ATP 500 (13 Turniere, 500 Punkte)

  • ATP 250 (38 Turniere, 250 Punkte)

  • ATP Challenger (196 Veranstaltungen, 50, 75, 100, 125 oder 175 Punkte)

  • ITF-Tour-Turniere (1.135 Veranstaltungen, 15 oder 25 Punkte)


WTA

  • Grand Slam (vier Turniere, 2'000 Punkte)
  • WTA-Finals (ein Turnier, max. 1'500 Punkte)
  • WTA 1000 (neun Turniere, 1'000 oder 900 Punkte)

  • WTA 500 (17 Turniere, 500 Punkte)

  • WTA 250 (23 Turniere, 250 Punkte)

  • WTA 125 (30 Turniere, 160 Punkte)

  • ITF-Tour-Turniere (ca. 500 Veranstaltungen, 15, 35, 50, 75 oder 100 Punkte)

ATP

  • Grand Slam (vier Turniere, 2'000 Punkte)

  • ATP-Finals (ein Turnier, max. 1'500 Punkte)

  • Masters 1000 (neun Turniere, 1'000 Punkte)

  • United Cup (ein Turnier, max. 500 Punkte)
  • ATP 500 (13 Turniere, 500 Punkte)

  • ATP 250 (38 Turniere, 250 Punkte)

  • ATP Challenger (196 Veranstaltungen, 50, 75, 100, 125 oder 175 Punkte)

  • ITF-Tour-Turniere (1.135 Veranstaltungen, 15 oder 25 Punkte)


WTA

  • Grand Slam (vier Turniere, 2'000 Punkte)
  • WTA-Finals (ein Turnier, max. 1'500 Punkte)
  • WTA 1000 (neun Turniere, 1'000 oder 900 Punkte)

  • WTA 500 (17 Turniere, 500 Punkte)

  • WTA 250 (23 Turniere, 250 Punkte)

  • WTA 125 (30 Turniere, 160 Punkte)

  • ITF-Tour-Turniere (ca. 500 Veranstaltungen, 15, 35, 50, 75 oder 100 Punkte)

Um überhaupt im Ranking aufgeführt zu werden, muss man entweder an mindestens drei Turnieren Punkte einfahren oder aber sich mindestens 10 Punkte erspielen. Verpasst eine Spielerin oder ein Spieler ein obligatorisches Turnier aufgrund einer Verletzung, wird ein kleineres Turnier in die Bewertung miteinbezogen. Unterschreitet man die geforderte Anzahl an Turnieren, entscheidet der Verband über eine allfällige Zurückstufung in der Rangliste. Gerade bei Verletzungen besteht aber die Möglichkeit, das Ranking einzufrieren («Injury Protected Ranking»), um nach der Genesung wieder die einstige Weltranglistenposition einzunehmen. 

Djokovic vor Federer, doch der Basler hält einen besonderen Rekord

In der langen Geschichte des Tennissports sahen Fans etliche Namen an der Weltranglistenspitze. Keiner davon thronte dort jedoch länger als Novak Djokovic. Der Olympiasieger von Paris bringt es auf unglaubliche 428 Wochen (Stand: 10.02.2025). Dahinter folgt mit deutlichem Abstand Roger Federer, der während 310 Wochen die Weltnummer 1 war. Komplettiert wird das Podest von Pete Sampras, der erstmals im April 1993 die Spitze des ATP-Rankings erklomm und in seiner Karriere 286 Wochen der beste der Welt war. Schweizer Trostpflaster: Mit 237 Wochen am Stück ist Federer der Spieler mit der längsten Platz-1-Serie überhaupt.

Steffi Grafs Rekord für die Ewigkeit?

Während bei den Männern mit Novak Djokovic der Rekordhalter nach wie vor auf der Tour ist, beendete die in dieser Hinsicht erfolgreichste Frau der Geschichte ihre Karriere bereits vor über 25 Jahren. Am 13. August 1999 gab Steffi Graf ihren Rücktritt vom Profisport, ihr Vermächtnis lebt jedoch bis heute weiter.

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Grossen Anteil daran hat ihr Rekord für die kumuliert längste Zeit als Weltnummer 1. Während 377 Wochen grüsste sie von ganz oben, davon 186 in Serie. Martina Navratilova liegt mit 332 Wochen auf Rang 2, Serena Williams mit 319 auf dem 3. Platz. Mit Martina Hingis auf Rang 5 (209 Wochen) findet sich zudem eine Schweizerin in den Top-5.

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