Henry Bernet (18) hat nach seinem aufsehenerregenden Australian-Open-Sieg bei den Junioren den ersten grossen Auftritt vor den Schweizer Medien. In den Räumlichkeiten von Swiss Tennis in Biel präsentiert er sich entspannt und wortgewandt – aber ohne Pokal. «Den durfte ich leider nicht behalten», erklärt er lachend, «ich warte immer noch auf das Replikat». Und dann kommt der Basler ins Erzählen. Bernet über ...
… die turbulenten Tage nach dem Triumph:
«Es ist noch alles etwas neu für mich – aber langsam setzt es sich. Ich habe mittlerweile mit meiner Familie ein wenig nachgefeiert – auch weil am Tag meines Siegs ja auch noch mein 18. Geburtstag war. Und nun wird es am Samstag beim TC Old Boys in Basel noch einen kleinen Empfang geben.»
… den Kontakt zu Roger Federer:
«Ich habe viele Gratulationen erhalten. Darunter war auch ein freundliches Mail von der Familie Federer, also von Roger und seinen Eltern Lynette und Robert, das mich sehr gefreut hat. Sie haben ihre Glückwünsche überbracht und mir viel Erfolg auf meinem weiteren Weg gewünscht. Daneben haben sich auch einige andere gemeldet: beispielsweise Stan Wawrinka, Dominic Stricker, Belinda Bencic, Viktorija Golubic und Marc-Andrea Hüsler, aber auch Ben Shelton.»
… die Vergleiche mit dem Maestro:
«Die Leute wünschen sich den nächsten Federer oder Wawrinka – aber den wird es nicht geben. Ich bin mir bewusst, dass die Parallelen zu Roger ein Thema sind, doch ich versuche, das einfach auszublenden. Ich möchte meinen eigenen Weg gehen.»
… seine Leidenschaft für den Fussball:
«Ich spiele nach wie vor gerne Fussball mit meinen Kollegen. Bis ins Alter von zwölf Jahren war ich sehr aktiv, ich war Mittelfeldspieler beim BSC Old Boys und ein Jahr lang auch beim FC Basel, von dem ich nach wie vor grosser Fan bin. Ich hoffe sehr, dass sie Meister werden. Sie haben in dieser Saison sehr gute Chancen. Xherdan Shaqiri wurde mit dem FCB bislang immer Meister. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.»
… sein neues Management:
«Alles hat letztes Jahr in Paris (Junioren-French-Open-Viertelfinal, d. Red.) angefangen. Da habe ich gemerkt, dass das Interesse für mich grösser wird. Ich spürte, dass es der richtige Entscheid sein würde, mich Lawrence Frankopan und StarWing Sports anzuschliessen. Sie haben auch Stan Wawrinka, mit dem ich mich dann auch austauschen durfte, und Jannik Sinner unter Vertrag.»
… seine nächsten Pläne:
«Ab Februar werde ich auf Trainer-Stufe von Kai Stentenbach zu Sven Swinnen wechseln. Severin Lüthi wird zudem in beratender Funktion ebenfalls mit mir zusammenarbeiten. Er wird einige Wochen im Jahr mit mir verbringen. Zunächst ist aber mal ein Trainingsblock geplant, bevor ich Ende Februar voraussichtlich beim Challenger-Turnier in Lugano teilnehme.»
… die Garderoben-Begegnungen mit den Superstars in Australien:
«Am meisten beeindruckt hat mich Weltnummer 1 Jannik Sinner. Ich dachte vor dem TV immer, der sei so dünn – doch das ist absolut falsch. Wenn du ihn live siehst, merkst du, dass er sehr muskulös daherkommt. Sinner ist eine echte Erscheinung. Einige Junioren fragten die Stars nach einem Foto, doch ich habe das nicht gemacht. Ich fand, in der Garderobe sollten auch sie ihre Ruhe haben.»