Mit diesem Punkt krönt sich Osaka zur US-Open-Siegerin
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Im Final gegen Azarenka:Mit diesem Punkt krönt sich Osaka zur US-Open-Siegerin

Osaka gewinnt US-Open und kämpft für die Schwarzen
«Welche Botschaft ist bei dir angekommen?»

Naomi Osaka (22) ist auf dem Weg zum Superstar. Nicht nur, weil sie zum zweiten Mal die US Open gewinnt. Sie brilliert auch neben dem Platz mit ihrem Scharfsinn.
Publiziert: 13.09.2020 um 16:05 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2020 um 17:27 Uhr
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Im siebten Himmel: Naomi Osaka gewinnt die US Open zum zweiten Mal. Und auch danach glänzt sie.
Foto: Getty Images
Mathias Germann

Was war das Highlight des Endspiels der US Open zwischen Naomi Osaka (22) und Victoria Asarenka (31)? Sportlich gesehen ist die Antwort klar: Die Wende. Osaka drehte einen 1:6-, 0:2-Rückstand und gewann am Ende mit 1:6, 6:3, 6:3. Doch da war noch etwas, viel Grösseres.

Beim Siegerinnen-Platzinterview nach dem Spiel wird Osaka von ESPN-Reporter Tom Rinaldi gefragt: «Du hattest hier sieben Spiele, sieben Masken und sieben Namen: Welche Botschaft wolltest du damit überbringen?»

Der Hintergrund: Osaka trug in jeder Runde beim Einlaufen eine andere Schutzmaske – immer mit Namen von Personen, die Opfer von Polizeigewalt oder Rassismus-Delikten in den USA wurden. Was sie damit bezweckte, ist klar – die Japanerin engagiert sich stark für die Bewegung «Black Lives Matter». Genau so deutlich ist dann auch ihre Antwort auf die Frage des weissen Journalisten Rinaldi: «Nun, welche Botschaft ist bei dir angekommen?» Dann ergänzt Osaka: «Ich denke es geht darum, dass die Menschen anfangen, darüber zu sprechen.»

«Das war der Satz des Turniers»

Für ihre Replik wird Osaka weltweit gefeiert – nicht nur von Schwarzen. «Das ist die beste Antwort, die du nach vielleicht 15 Minuten Nachdenken geben kannst, spontan und hochintelligent», sagt Eurosport-Expertin und Ex-Tennisprofi Barbara Rittner. Boris Becker ergänzt: «Das war für mich der Satz des Turniers.»

Tatsächlich scheut sich Osaka nicht, auch politische Themen anzusprechen. «Bevor ich eine Sportlerin bin, bin ich eine schwarze Frau», sagt die Tochter einer Japanerin und eines Haitianers. Gegenüber dem «Wall Street Journal» führte sie aus: «Ich hasse es, wenn irgendwelche Leute behaupten, Sportler seien nur zur Unterhaltung da und sollen sich nicht in die Politik einmischen. Erstens geht es hier um Menschenrechte. Und zweitens, was soll ihnen das Recht geben, an meiner Stelle zu sprechen? Nach dieser Logik dürfte ein Ikea-Mitarbeiter nur über Möbel reden.»

Osaka sprach damit das rechte Polit-Lager der USA an, welches Sportler – auch NBA-Star LeBron James – auffordert, sich nicht in politische und gesellschaftliche Themen einzumischen. Osaka ist dies egal – sie spricht offen, überlegt und kümmert sich nicht um Konventionen. Und das mit erst 22 Jahren.

Osaka fordert zum Nachdenken auf

Bereits im Mai nahm Osaka an einer Demonstration der «Black Lives Matter»-Bewegung teil – damals in Gedenken an den bei einer Polizei-Intervention verstorbenen Afroamerikaners George Floyd.

Die dreifache Grand-Slam-Siegerin machte zuletzt mit der Maske und dem Schriftzug «Tamir Rice» deutlich, dass sie auch weiter zurückblickt. Denn: Der Bub war 2014 in Cleveland von einem Polizisten erschossen worden. «Das Beste, was ich erreichen kann, ist, dass die Menschen beginnen, die Namen der Opfer zu googeln und ihre Geschichten kennenlernen», so Osaka.

Übrigens: Bei der Pressekonferenz nach ihrem Sieg wird Osaka gefragt, warum sie – wie in den Runde zuvor – keine Maske trug. Sie erklärt: «Ich dachte darüber nach. Aber sie sagten, ich solle keine tragen.»

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