Seit der Disqualifikation von Novak Djokovic gilt Dominic Thiem als heissester Anwärter auf den US-Open-Titel. Tatsächlich wird der Österreicher dieser Rolle bisher gerecht: Im Halbfinal überpowert Thiem, der während der Corona-Pause fünf Kilo Muskeln zugelegt hat, den Russen Daniil Medwedew 6:2, 7:6, 7:6.
Ins Stolpern gerät der 27-Jährige nur im dritten Satz: Beim Versuch, einen Stoppball zu erlaufen, rutscht er aus und fällt vornüber. «Was sind das für Schuhe?!», regt er sich in seiner typischen Art auf. Ohne Fans ist Thiems Ärger für die TV-Zuschauer umso besser hörbar: «Es kann ja nicht sein, dass man auf Hartplatz ausrutscht.»
Final gegen Kumpel Zverev
Weil es sein einziger Ausrutscher bleibt, zieht er wenig später in seinen vierten Major-Final ein. Dort wartet mit Alexander Zverev ein alter Bekannter. «Wir haben schon so oft gegeneinander gespielt, dass es keine Geheimnisse mehr gibt», sagt Thiem über den Deutschen. Neun Mal gab es das Duell bisher bei den Profis, sieben davon gingen an den vier Jahre älteren Österreicher.
Die beiden verbindet so einiges: Beide gehören zu den Aushängeschildern der «Next Generation», also jener Spielergruppe, die einst das Erbe von Djokovic, Nadal und Federer antreten soll. Beide sind noch ohne Grand-Slam-Titel. Und beide waren Teil von Djokovics Adria Tour, die mit vier Corona-Fällen in die Kritik geriet.
Für Thiem, der nie positiv getestet wurde und im Gegensatz zu Kumpel Zverev auch nicht mit Party-Videos für Empörung sorgte, ist die Adria Tour inzwischen weit weg. Der Fokus liegt auf seinem ersten Major-Titel: «Wir haben eine tolle Freundschaft und auch eine tolle Rivalität auf dem Platz. Aber wenn ich jetzt ein bisschen nachlasse und den Final verliere, wird das Turnier trotzdem eine riesige Enttäuschung gewesen sein.» (cmü)