Warum Osaka die wichtigste Tennis-Spielerin der Welt ist
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7 Masken zum US-Open-Final
Warum Osaka die wichtigste Tennis-Spielerin der Welt ist

Naomi Osaka (22, WTA 9) strebt im US-Open-Final ihren dritten Major-Titel an. Die Gründe, weshalb sie zur wichtigsten Akteurin im Frauen-Tennis geworden ist, gehen aber weit über den Sport hinaus.
Publiziert: 12.09.2020 um 00:08 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2020 um 15:56 Uhr
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In jeder US-Open-Runde erscheint Naomi Osaka mit einer anderen Schutzmaske.
Foto: Getty Images
Christian Müller

Während im Männer-Tennis die Hackordnung dank den «Big 3» seit Jahren geregelt ist, sucht die Frauen-Tour händeringend nach neuen Aushängeschildern.

Schliesslich wird Serena Williams (38) nicht ewig spielen. Ihr 23. und bisher letzter Major-Titel liegt nun auch schon über 3,5 Jahre zurück (Australien 2017). In den zwölf folgenden Grand Slams gab es zehn verschiedene Siegerinnen. Zwei Mal triumphierten einzig die Rumänin Simona Halep und Naomi Osaka.

Der Japanerin wird denn auch am ehesten zugetraut, das Zepter von Serena Williams zu übernehmen. Nicht nur, weil sie ihr Jugendidol Williams 2018 im Final von New York an die Wand spielte oder sie 2020 als bestbezahlte Sportlerin der Welt ablöste.

Anführerin der Protest-Bewegung

Viel mehr hat sich Osaka in den letzten Wochen auch politisch als wichtigste Stimme der WTA-Tour entpuppt. Aus Protest gegen Rassendiskriminierung und Polizeigewalt boykottierte sie ihren Halbfinal am Vorbereitungsturnier in New York. Sie zwang die Tennis-Szene dazu, sich mit den Basketball-Stars der NBA zu solidarisieren und die Matches für einen Tag auszusetzen. «Bevor ich eine Sportlerin bin, bin ich eine schwarze Frau», begründete sie.

An den US Open führt Osaka – deutlicher als alle anderen Spielerinnen – den Protest fort. In jeder Runde trägt sie eine neue Schutzmaske mit einem anderen Namen: Breonna Taylor, Elijah McClain, Ahmaud Arbery, Trayvon Martin, George Floyd und zuletzt im Halbfinal Philando Castile. Sie alle sind Opfer von Polizeigewalt oder Rassismus-Delikten in den USA geworden.

«Ich hasse es, wenn irgendwelche Leute behaupten, Sportler seien nur zur Unterhaltung da und sollen sich nicht in die Politik einmischen», sagt Osaka gegenüber dem «Wall Street Journal». «Erstens geht es hier um Menschenrechte. Und zweitens, was soll ihnen das Recht geben, an meiner Stelle zu sprechen? Nach dieser Logik dürfte ein Ikea-Mitarbeiter nur über Möbel sprechen.» Gemeint ist damit das rechte Polit-Lager in den USA, das unter anderem die NBA-Stars um LeBron James unter dem Motto «Shut Up and Dribble» von gesellschaftlichen Debatten fernhalten will.

Es geht um mehr als einen Major-Titel

Dass sich Osaka so sehr engagiert, hat mit ihrer Lebensgeschichte zu tun: Als Tochter einer Japanerin und eines Haitianers kam sie schon früh mit Diskriminierung in Berührung. Ihr Grossvater wollte einst nichts mehr von ihrer Mutter wissen, weil diese einen Schwarzen geheiratet hatte. Osaka war 3-jährig, als ihre Familien deswegen Japan in Richtung New York verliess.

Nun kämpft sie in New York, diesem Schmelztiegel der Kulturen, um mehr als nur ihren dritten Major-Titel. «Das Beste, was ich erreichen kann, ist, dass die Menschen beginnen, die Namen der Opfer zu googeln und ihre Geschichten kennenzulernen», so Osaka.

Ihren Teil hat sie mit dem Finaleinzug bereits dazu beigetragen. Am Samstagabend (22 Uhr) wird sie gegen Victoria Azarenka (31, WTA 27) ihre siebte und letzte Maske tragen.

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