Dominic Thiem (27, ATP 3)
Drei Mal stand der Österreicher schon in einem Grand-Slam- Final. In Paris war aber jeweils Rafael Nadal der Stärkere. Und in Melbourne scheiterte er trotz 2:1-Satzführung an Novak Djokovic. Nun, da ihm diese beiden nicht mehr vor der Sonne stehen, scheint Thiem der Topfavorit zu sein. Die Form stimmt: Seinen beiden letzten Gegnern in New York überliess der Muskelprotz gerade mal 15 Games. Nicht umsonst sagt Serena-Coach Patrick Mouratoglou: «Thiem hat mich von allen Spielern am meisten beeindruckt – sogar mehr als Medwedew. Ich denke, er wird das Turnier gewinnen.»
Daniil Medwedew (24, ATP 5)
Medwedew stiess vor einem Jahr in die Tennis-Elite vor. Damals erreichte er auf den US-Hardcourts vier Finals in Serie. Jenen der US Open verlor er in fünf Durchgängen gegen Nadal. Sein Spiel ist ebenso unspektakulär wie unangenehm, da er mit seinen flachen Schlägen den Gegnern kaum Angriffsfläche bietet. Noch hat Medwedew die Chance, als erster Spieler überhaupt die US Open ohne Satzverlust zu gewinnen. Und: Das letzte Duell mit Halbfinal- Gegner Thiem hat der Russe für sich entschieden.
Alexander Zverev (23, ATP 7)
Seit Boris Beckers Australian-Open-Sieg 1996 wartet Deutschland auf einen Grand-Slam-Champion. Dass Zverev das Talent zur Becker-Nachfolge hat, bewies er 2018 mit seinem Sieg über Djokovic an den ATP Finals. An Majors schaffte er es dieses Jahr in Melbourne erstmals unter die letzten vier, unterlag dort aber Dominic Thiem. Der 1,98-Meter-Hüne dominiert am liebsten schon mit dem Aufschlag. Auch in den Ballwechseln drin zieht er das Agieren dem Reagieren vor. Den Beweis eines Plan B ist Zverev bisher aber schuldig geblieben.
Pablo Carreno Busta (29, ATP 27)
Der Profiteur der Djokovic- Disqualifikation ist der überraschendste Halbfinalist. Grösster Erfolg des Spaniers ist die Halbfinal-Qualifikation an den US Open 2017. Ähnlich wie sein Landsmann Nadal liebt es Carreno Busta, seine Gegner zu zermürben. Seine Beisser-Qualitäten präsentierte er zuletzt im Fünf-Satz-Krimi gegen Denis Shapovalov (ATP 17). «Gäbe es keine Sandplätze, wäre der Typ nicht mal den Top 50 nahe», lästerte Nick Kyrgios über den 29-Jährigen – und löschte den Tweet umgehend wieder. Tatsächlich hat Carreno Busta drei seiner vier ATP-Titel auf Hartplatz gewonnen. Ein US-Open-Sieg käme dennoch einer Sensation gleich. (cmü)