Neue Technologie im Tennis
US Open führen VAR ein – er sorgt gleich für Ärger

Neue Möglichkeit im Tennis. Bei den US Open kommt erstmals ein Videoassistent zum Einsatz. Doch die Technik hat ihre Tücken.
Publiziert: 30.08.2023 um 16:43 Uhr
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Schiedsrichter wie Louise Engzell bekommen an den US Open Unterstützung.
Foto: IMAGO/Shutterstock

Die US Open gehen neue Wege. Beim vierten Grand-Slam-Turnier des Jahres kommt erstmals ein Tennis-VAR zum Einsatz.

Wann kann auf diesen zurückgegriffen werden? Etwa um mit einer Zeitlupe zu überprüfen, ob der Ball den Boden doppelt berührt oder den Spieler touchiert hat. Auch soll es möglich sein, nachzuhören, was ein Spieler während des Ballwechsels gesagt oder geschrien hat.

Einsatz auf fünf Plätzen

Der VAR ist nicht die erste Technologie, die im Tennis Einzug hält. 2006 wurde die elektronische Linienkontrolle, das sogenannte Hawk Eye eingeführt. Dies kann man aufrufen, wenn man den Entscheid der Linienrichter anzweifelt. Seit 2021 werden diese zudem teilweise durch Computer ersetzt. Nun kommt der VAR hinzu.

Wie Jake Garner, der Supervisor des Turniers gegenüber «L'Équipe» sagt, gibts den VAR vorderhand auf den fünf grössten Plätzen: Arthur Ashe, Louis-Armstrong, Grandstand sowie die Courts 5 und 17. Etwas mehr als die Hälfte aller Einzelspiele sollen abgedeckt werden. «Bei Erfolg kann das System im nächsten Jahr auf alle Plätze ausgeweitet werden», so Garner.

Eine Farce, wenn es nicht funktioniert

Bei seinem ersten Einsatz hat der VAR allerdings für Ärger gesorgt. Zur Premiere kam es am Dienstag in der Partie Andy Murray (36, ATP 37) gegen Corentin Moutet (24, ATP 72). Im dritten Satz führte Murray 5:3, lag bei eigenem Aufschlag aber 15:30 hinten. Doch dann wurde ihm der nächste Punkt zugesprochen, weil der Ball doppelt aufkam, bevor ihn Moutet zurückspielen konnte.

Sofort verlangte der Franzose den VAR von Schiedsrichterin Louise Engzell. Er war der Meinung, den Ball richtig gespielt zu haben. Minutenlang versuchte sie es, doch auf ihrem Tablet konnte sie den VAR einfach nicht starten. So blieb es bei der ursprünglichen Entscheidung.

Letztlich gewann Murray 6:2, 7:5, 6:3 und feierte seinen 200. Einzel-Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier. Auf den VAR angesprochen, meinte der Schotte nach der Partie: «Ich bin dafür, dass man Technologie verwendet, um die richtigen Entscheidungen zu treffen – aber sie muss funktionieren. Wenn es so läuft wie heute, verkommt das Ganze zu einer Farce.»

Die US Open haben erst am Montag begonnen und dauern noch bis zum 10. September. Genug Zeit, um die Technik zum Laufen zu bringen. (bir)

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