Auf einen Blick
- Zwei Dopingtests von Jannik Sinner fielen positiv aus
- Nick Kyrgios kritisiert nach Freispruch die Ungleichbehandlung solcher Fälle
- Jannik Sinner trennte sich nach dem Vorfall von zwei Teammitgliedern
- Physio Giacomo Naldi spricht über falsche Gerechtigkeit und seine Zeit mit Sinner
Im März fielen zwei Dopingtests von Jannik Sinner (23) positiv aus. Sein Physiotherapeut Giacomo Naldi hatte eine Wunde an seiner Hand mit einem Spray behandelt, der das verbotene Steroid Clostebol enthielt. Als er sich anschliessend um die Weltnummer 1 kümmerte, kontaminierte er ihn damit.
Publik wurde das Ganze erst letzte Woche. Zeitgleich mit der Information, dass Sinner freigesprochen wurde. Das sorgte für Aufruhr in der Tennis-Welt und brachte dem Italiener viel Kritik ein. Auch Nick Kyrgios (29) äusserte sich dazu, forderte auf X, dass Sinner für zwei Jahre gesperrt werden sollte.
Nun legt Kyrgios nach und sagt in seiner Rolle als Experte bei ESPN: «Ich werde in Zukunft nicht mehr so freundlich sein, wenn ich ihn in der Umkleide treffe.» Wobei er betont, dass er kein persönliches Problem mit Sinner habe. Kyrgios prangert viel mehr die Ungleichbehandlung in solchen Fällen an.
«Es gibt zwei Arten der Gerechtigkeit»
Im Rahmen einer Pressekonferenz vor den US Open meinte Sinner: «Ich weiss, dass ich nichts falsch gemacht habe.» Trotzdem zog er wegen fehlenden Vertrauens Konsequenzen aus dem Vorfall und trennte sich von Naldi und Athletiktrainer Umberto Ferrara.
Wenige Tage nach seiner Entlassung meldet sich Naldi zu Wort. «Es stimmt also wirklich, dass es zwei Arten der Gerechtigkeit gibt», schreibt er auf Instagram und deutet die von Gerichten festgelegte und die wirksamere, oberflächliche von den Medien an. Darüber zeigt er sich enttäuscht.
Obwohl sich die Wege von ihm und Sinner abrupt getrennt haben, lässt es sich Naldi nicht nehmen, auf die gemeinsame Zeit zurückzuschauen. Er sei stolz, Teil eines fantastischen Teams gewesen zu sein, mit dem er «Momente der Freude und des Schmerzes erlebt, Emotionen geteilt, Siege und Niederlagen geschmeckt» habe. Naldi versichert, «dass ich zu 100 Prozent professionell war».
«Es tut weh, daran zu denken, nicht mehr Teil davon zu sein», wird Naldi emotional. Er bedankt sich bei Sinner, wünscht ihm alles Gute für die Zukunft und schliesst sein Posting mit den Worten: «Du bist ein wahrer Champion!»