Kyrgios fordert Sperre
Tennis-Welt tobt wegen Sinner-Freispruch in Doping-Fall

Jannik Sinner wurde positiv auf verbotene Steroide getestet und doch wird er freigesprochen. Ein Umstand, der die Tennis-Welt mit Unverständnis zurücklässt.
Publiziert: 20.08.2024 um 22:26 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2024 um 10:30 Uhr
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Die positiven Doping-Tests von Jannik Sinner nach dem Turnier in Indian Wells sorgen für mächtig Diskussionen.
Foto: AFP
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Cédric HeebRedaktor Sport

Die brisante Meldung machte umgehend die Runde: Zwei Doping-Tests von Jannik Sinner, der Weltnummer 1 im Tennis, fielen im März positiv aus. Publik wurden die Resultate erst am Dienstag, ein knappes halbes Jahr danach. Gleichzeitig die Nachricht: Der Italiener wurde freigesprochen.

Eine Untersuchung der International Tennis Integrity Agency (ITIA) kam zum Schluss, dass der 23-Jährige versehentlich mit dem verbotenen Steroid Clostebol kontaminiert worden sei. Sein Physio soll sich einen Spray, der die Substanz enthielt, auf eine Wunde an der eigenen Hand aufgetragen und danach Sinner behandelt haben. Die Konsequenz: Die ATP-Punkte für das Masters in Indian Wells, wo die Tests durchgeführt wurden, und das Preisgeld (rund 300'000 Franken) muss der Südtiroler abgeben.

Sinners Freispruch und die milden Sanktionen entfachen einen regelrechten Shitstorm, diverse Tennis-Cracks halten mit ihrer Meinung nicht zurück. So schreibt etwa der Australier Nick Kyrgios (29) auf seinem X-Profil: «Warum haben sie ihm das Preisgeld und die Punkte weggenommen? Hat er nun etwas falsch gemacht oder nicht?» Weiter schreibt er: «Lächerlich – egal, ob es geplant oder unabsichtlich war. Du wurdest zweimal auf eine verbotene Substanz getestet, also solltest du zwei Jahre gesperrt werden. Massage-Creme ... ja genau.»

«Aufhören, uns für Idioten zu halten»

Denis Shapovalov (25, ATP 105) wolle gar nicht wissen, wie sich nun andere Spieler fühlen, die in der Vergangenheit wegen Kontaminationen gesperrt wurden. «Verschiedene Regeln für verschiedene Spieler», bilanziert der Kanadier.

Insbesondere über die Tatsache, dass über die positiven Tests bislang geschwiegen wurde, wundern sich viele. Schliesslich seien andere Profis sofort suspendiert wurden. Das letzte prominente Beispiel: die frühere Weltnummer 1 bei den Frauen, die Rumänin Simona Halep (32). So meint auch der Brite Liam Broady (30, ATP 286): «Das ist nicht richtig. Zahlreiche Spieler gehen durch dasselbe und müssen Monate oder gar Jahre darauf warten, dass ihre Unschuld bekannt gegeben wird.»

«Sie sollten aufhören, uns für Idioten zu halten, oder?», fragt Lucas Pouille (30, ATP 151). Mit «sie» bezieht sich der französische Ex-Top-10-Spieler wohl auf die ATP. Die Spielerorganisation liess am Dienstag verlauten: «Es ist ermutigend für uns, dass Jannik Sinner kein Verschulden oder Fahrlässigkeit vorgeworfen werden konnte.»

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