Stan Wawrinka (ATP 194) spielt in Basel gross auf – fast wie zu alten Zeiten. Getragen vom Basler Publikum, das die Stimmung in der St. Jakobhalle ordentlich aufheizte und Stan nach der Partie zu Tränen rührte.
Unter den Zuschauern jemand ganz Besonderes: Wawrinkas Tochter Alexia ist in der Box dabei. «Für mich ist es wichtig, dass sie solche Erfolge miterlebt. Leider hat es das Leben nicht zugelassen, dass sie mich öfter hat spielen sehen. Aber ich habe das Glück und die Freude, dass sie – und auch ich – solche Spiele erleben kann», sagt der Romand an der Pressekonferenz nach seinem Sieg.
Stan führt aus: «Sie wächst immer weiter, ist schon zwölf Jahre alt und versteht schon viele Sachen, was meinen Beruf angeht.»
Norman wieder an seiner Seite
Eine andere, ganz besondere Person ist ebenfalls wieder an seiner Seite. Trainer Magnus Norman, mit dem Wawrinka seine grössten Erfolge gefeiert hat. Mit dem Schweden in der Coaching Box gewann der 37-Jährige seine Grand-Slam-Siege in Melbourne (2014), Paris (2015) und New York (2016). Vor zwei Jahren gingen sie getrennte Wege, nun haben sie wieder zueinander gefunden, wie Wawrinka bei den Swiss Indoors bekannt gibt.
«Seit den US Open gab es Veränderungen in meiner Entourage. Ich habe aufgehört, mit Daniel Vallverdu zu arbeiten», sagt Wawrinka im Anschluss seines Auftaktsieges gegen Weltnummer 3 Casper Ruud. Schon in New York wurde Norman gesichtet, in Basel sass der 46-Jährige in der Box des Waadtländers.
«Wir haben Lust, unser gemeinsames Kapitel abzuschliessen. Wir haben so viel gemeinsam erlebt. Er ist die Person, die mich tennistechnisch am besten kennt und mir am meisten helfen kann – auch mental.» Es werde eine gute Balance nötig sein, da Norman nicht mehr so viel reisen könne wie in der Vergangenheit. Doch es sei vorgesehen, dass er die Führung bei Coaching übernimmt und den Grossteil des Jahres dabei ist.
Noch nie so viel Unterstützung erhalten
Besonders erfreute sich Wawrinka in Basel auch an der Stimmung. «So viel Unterstützung habe ich noch nie erhalten», so der 37-Jährige bei der PK. Als Lokalmatador wurde er zwar immer unterstützt – 2006 und 2011 stiess er jeweils bis in den Halbfinal vor. Doch dieses Mal war es anders. «Emotionen, Energie und Stimmung – es hat alles übertroffen, was ich jemals hier erlebt habe. Es ist überraschend und macht gleichzeitig Freude.»
Die Gründe seien verschieden. Die Absage Roger Federers (41) ist sicherlich einer davon. Wawinka ist zum Schweizer Zugpferd avanciert. Zudem war es sein erster Auftritt auf einem heimischen Court seit der letzten Ausgabe der Swiss Indoors 2019. «Vielleicht ist dem Publikum auch aufgefallen, dass wir am Ende einer Generation angelangt sind. Wir haben beim Sieg von Stricker gesehen, dass Neue aufkommen und das ist wichtig fürs Schweizer Tennis. Aber die Wahrheit ist, dass ich noch nicht gleich weggehen werde.»
Was im Training klappt, klappt nun in den Partien
Mit seiner Leistung gegen die Weltnummer drei sei er sehr zufrieden. Endlich könne er die Früchte des guten Trainings in den Partien ernten. «Ich brauchte einige Monate, um dies zu zeigen.»
Am Donnerstag gehts für Wawrinka gegen Brandon Nakashima (ATP 44) um den Einzug in den Viertelfinal.